21.10.2010

Kulturlandschaft - Miteinander von Natur und Mensch


Das Verschwinden der Schweizer Kulturlandschaft soll dank der Vernetzung von verschiedenen Fachrichtung wie der Geographie, Geschichte, Landschaftsarchitektur, Ökologie, Archäologie und nicht zuletzt der Denkmalpflege verhindert werden. Professor Joris Van Wezemael vom Departement für Geowissenschaften der Universität Freiburg ist Gastgeber der Weiterbildungstagung «Netzwerk Kulturlandschaften – Aufgabe für Archäologie und Denkmalpflege», die am 29. und 30. Oktober 2010 an der Universität Freiburg stattfindet.

Heute konzentrieren sich vor allem die Wirtschafts- und Tourismusförderung oder der Natur- und Landschaftsschutz auf die Kulturlandschaft. Die Tatsache, dass es sich dabei um ein «Gemeinschaftswerk» von Natur und Mensch handelt, also auch um Geschichte, um kulturelle Leistungen früherer Gesellschaften, deren Wirtschafts- und Lebensformen sich sichtbar in das Territorium eingeschrieben haben, wird meistens vernachlässigt. Die ICOMOS Suisse (Landschaftsgruppe Schweiz des Internationalen Rates für Denkmalpflege) Arbeitsgruppe Weiterbildung organisiert zusammen mit der NIKE (Nationale Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung) und dem BAK (Bundesamt für Kultur) die gemeinsame Weiterbildungstagung «Netzwerk Kulturlandschaften – Aufgabe für Archäologie und Denkmalpflege», die am 29. und 30. Oktober an der Universität Freiburg stattfindet. Mit dieser Tagung möchte das Organisationsteam diesen bisher unberücksichtigten Aspekt ins Zentrum rücken, denn die «Gebrauchsspuren der Erdoberfläche» gehören zu den materiellen Dokumenten der Geschichte und stehen in einem vielfältigen Zusammenhang mit Baudenkmalen wie Kirchen, Bauernhäusern, Siedlungen, Industrieanlagen oder archäologischen Fundstellen.

Geschichtsspuren bewahren

In der heutigen Diskussion spielt die historische Dimension der Lebenswelt, welche die Menschen umgibt, eine untergeordnete Rolle. Folglich gehen Geschichtsspuren für immer verloren, ohne untersucht und dokumentiert worden zu sein. Damit traditionelle Kulturlandschaften erhalten bleiben, sollte ihr geschichtlicher Wert allmählich ins Zentrum rücken. Kulturlandschaft ist ein Netzwerk, das nur gemeinsam erhalten und entwickelt werden kann. Daher sind Kenntnisse und Methoden verschiedener Fachrichtungen wie der Geografie, Geschichte, Ökologie, Archäologie und nicht zuletzt der Denkmalpflege erforderlich, um Kulturlandschaft angemessen zu erfassen, ihre Bedeutung zu erkennen und das in ihr liegende Entwicklungspotential bewerten zu können.

Den Dialog fördern

Diese Tagung hat zum Ziel, die bisherige geringe Zusammenarbeit zwischen den Fachrichtungen, die sich mit historischen Kulturlandschaften befassen, anzukurbeln und einen Dialog in Gang zu setzen sowie Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen. «Die Zusammenarbeit sollte dringend gesteigert werden, damit die Bedeutung historischer Kulturlandschaften im Bewusstsein von Fachleuten und Laien besser verankert und gemeinsam Instrumente für einen nachhaltigen Umgang mit diesem komplexen Erbe entwickelt werden können», betont Joris Van Wezemael. Zugleich müssten die institutionellen und rechtlichen Bedingungen dafür geschaffen werden, damit gewünschte Veränderungen nur in Kenntnis aller Werte, also auch der geschichtlichen, geplant werden.

Programm: www.icomos.ch/aktualitaeten.html

Ort und Datum: 29. und 30. Oktober, Saal G.140, Pérolles 90, 1700 Freiburg

Kontakt: Prof. Joris Van Wezemael, Departement für Geowissenschaften, 026 300 92 55, joris.vanwezemael@unifr.ch

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch