04.11.2010

10. Vortragsreihe des Vereins Les 4 Vents: «Umwelt vs. Kapitalismus: Wer gewinnt?»


Der Verein Les 4 Vents der Universität Freiburg präsentiert in Partnerschaft mit der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg seine 10. Vortragsreihe zu den Themen Umwelt, Wirtschaft und die enge Verbindung, welche die beiden vereint oder trennt, um die Frage «Umwelt vs. Kapitalismus: Wer gewinnt?» zu beantworten.



Ist der Mensch wirklich ein Feind der Natur? Glaubt man den vielen alarmierenden Dokumentarfilmen zu diesem Thema und der Politik der grünen Parteien, dann wohl ja. Folgte man dieser Ansicht, müssten wir unsere Gesellschaft massiv verändern und ein jeder von uns das eigene Konsumverhalten einschränken. Gleichzeitig fordert die Wirtschaft uns aber auf, immer mehr zu konsumieren, nach neuen Bedürfnissen zu streben und in der Folge einen höheren Lebensstandard zu erreichen. Die Vortragsreihe «Umwelt vs. Kapitalismus: Wer gewinnt?» lädt Sie ein, über die Fragen bezüglich unseres westlichen Lebensstils nachzudenken.

Dienstag, 9. November

Filmischer Ansatz: «Solutions locales pour un désordre global», Einleitung der Vortragsreihe mit dem Film von Coline Serrau, in Zusammenarbeit mit dem Filmclub der Universität Freiburg.

«Nach all den alarmierenden, aufrüttelnden Filmen über Umweltkatastrophen und -belastungen, ist es nun an der Zeit, Lösungen aufzuzeigen, wie wir aus der aktuellen Krise herausfinden. Der Film zeigt aus der Sicht von Bauern, Philosophen und Ökonomen mögliche Alternativen auf.»

Universität Freiburg, Miséricorde, Av. De l’Europe 20, Kinosaal 2030

Dienstag, 16. November

Historischer Ansatz: «De la prise de conscience écologique à la critique de l’économie», von Augustin Fragnière, Doktorand in Umwelt-Philosophie an der Universität Lausanne, Autor von «La compensation carbone: illusion ou solution» (PUF, 2009) und Mitautor von «Anthologie des textes fondateurs de l'écologie» (im Erscheinen, PUF, 2011).

Seit Beginn menschlicher Aktivitäten, sind Veränderungen der Umwelt durch den Menschen feststellbar. Die heutige Situation ist jedoch weit davon entfernt, eine blosse Intensivierung dieser menschlichen Eigenschaft zu sein. Die Entwicklung des ökologischen Bewusstseins ist eng an die Wirtschaftsentwicklung hin zu einer Massenproduktion, die zunehmend Schäden an der Umwelt verursacht, gekoppelt. Der Vortrag versucht aufzuzeigen, wie sich vom 19. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit, das ökologische Bewusstsein zu einer kritischen Hinterfragung unserer Wirtschaft entwickelte.

Universität Freiburg, Pérolles 2, Bd de Pérolles 90, Raum F130

Dienstag, 23. November

Empirischer Ansatz: «Le sol: un support, un milieu, une ressource ou un capital», von Jean-Pierre Clement, Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Spezialgebiet Physikalische Bodenbelastungen, Bundesamt für Umwelt BAFU.

Der «Boden» ist ein grosser Unbekannter: Die Bodenkunde (Pedologie) steckte bis in die 1970er Jahre im Dornröschenschlaf. Auch die gesetzliche Regulierung der Bodens setzte erst sehr spät ein. Eine globale Antwort auf die Bodenbelastung ist erst in der Planung. Wie lässt sich diese «Verspätung» erklären? Gegenüber Themen wie dem «Waldsterben», dem Artenschwund oder der Klimaverschmutzung, konnte sich die Sorge um die wachsende Bodenbelastung nicht medial wirksam in Szene setzten. Ist es, weil die Schäden am Boden komplex sind und sich nur längerfristig bemerkbar machen? Weil der Boden grösstenteils in privater Hand ist? Oder weil das Ökosystem nur begrenzt «handelbar» ist? Themen wie die selbstständige Nahrungsmittel-Versorgung oder Verbauung der Landschaft sind in letzter Zeit durch Initiativen und politische Debatten in die Öffentlichkeit geraten. Wird sich dadurch unsere Wertschätzung gegenüber dem Boden verändern?

Hochschule für Technik und Architektur, Bd de Pérolles 80, Raum B30.16.

Mittwoch, 1. Dezember

Wirtschaftlicher Ansatz: «Rentabilité économique et écologique. Vers une réconciliation ?», von Beat Bürgenmeier, emeritierter Professor der Universität Genf, Präsident des wissenschaftlichen Rates von Fondaterra, Paris.

Das Konzept der Entwicklung ist versöhnlich. Ein wirksamer Schutz der Umwelt muss sowohl soziale, ökologische wie auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Eines der wichtigsten Hindernisse ist es, wirtschaftlich tragbare Möglichkeiten der Verringerung der Umweltverschmutzung zu finden. Der Vortrag zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf, wie die Umweltpolitik auf dieses Hindernis reagieren kann.

Hochschule für Technik und Architektur, Bd de Pérolles 80, Raum B30.16.

Dienstag, 7. Dezember

Politischer Ansatz: «Les politiques environnementales au défi de la durabilité: de la limitation des émissions à la gestion durable des ressources», von Stéphane Nahrath, assoziierte Professorin der Politikwissenschaften, Verantwortliche für die Einheit der Lehre und der Forschung im Studium in Tourismus am universitären Institut Kurt Bösch (IUKB).

Nachdem sich die Umweltpolitik in der Schweiz und in Europa seit den 1970er Jahren ganz im Zeichen der Emissionsbegrenzung entwickelte, trug das Konzept der nachhaltigen Entwicklung seit den 1990er Jahren zur Hinterfragung dieses Ansatzes bei. Zum einen wurde die klassische Umweltpolitik kritisiert, weil sie nur ökologische, nicht aber auch soziale und wirtschaftliche Anliegen berücksichtigt. Zum anderen wurde die Starrheit dieser Politik kritisiert, welche nur auf ordnungsrechtliche Massnahmen beschränkt ist, ohne andere politische Instrumente einzubinden.

Universität Freiburg, Pérolles 2, Bd de Pérolles 90, Raum F130


Als Abschluss der Vortragsreihe findet im Anschluss an den letzten Vortrag am 7. Dezember eine Diskussion am runden Tisch statt. Diskutiert wird: «Umwelt vs. Kapitalismus: Meine Rolle, meine Wahl, meine Handlungsmöglichkeiten».



2007 von 5 Studenten der Universität Freiburg gegründet, entstand der Verein Les 4 vents aus der Beobachtung heraus, dass die sozialen Probleme, mit welchen wir uns konfrontieren müssen, immer komplexer werden. Gleichzeitig werden die durch die öffentliche Meinung vermittelten Antworten zunehmend verschönert dargestellt. Les 4 vents will gegen fast-information und ready-to-think kämpfen und möchte das konstruktive Denken eines jeden stärken, indem er einen Rahmen für Reflexion und Meinungsaustausch schafft.



Ort und Zeit:
Alle Vorträge finden um 19 Uhr statt. Jeder Vortrag dauert 45 Minuten, darauf folgen eine Diskussion mit anschliessendem Apéro und Weiterführung des Gesprächs.

Informationen: www.les4vents.ch

Kontakt: Lionel Alvarez, 079 531 53 20, association.les4vents@gmail.com

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch