21.12.2010
Online-Begegnung mit Tobie de Castella und seiner Bibliothek
Anlässlich eines Symposiums, welches vergangenen Juni vom Bereich Französisch der Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg organisiert wurde, präsentierten Masterstudierende die Ergebnisse eines Forschungsjahres, das sie einem Teil der Bibliothek der Familie de Castella von Delley gewidmet hatten. Heute ist dieser Teil der Bibliothek in der KBU hinterlegt. Die mit dem Forschungstag verknüpfte Ausstellung ist jetzt online verfügbar.
Das literarische Ergebnis unter dem Aspekt der Bibliothek zu betrachten – in diesem Fall handelt es sich um eine Bibliothek, die in einem bestimmten kulturell-historischen Kontext gestellt wurde – nahmen die Studierenden als Gelegenheit war, um ihren Blick über die üblichen Praktiken ihrer Disziplin hinaus zu tragen. Ziel war es, nicht beim Text inne zu halten, sondern sich dem Buch als Objekt zu widmen. Das Buch verkörpert somit das Resultat komplexer Vorgänge, in denen das Leben des Geistes den wirtschaftlichen und politischen Realitäten begegnet.
Die Jungforschenden wurden von Professorin Simone de Reyff und Professor Thomas Hunkeler begleitet und haben sich dafür entschieden, ihre Untersuchungen auf einen Käufer zu begrenzen, auf Tobie de Castella (1733-1815), anstatt die gesamten Castella Sammlungen zu analysieren. Dieser gebildete Edelmann hinterliess einen Briefwechsel sowie private Notizen, welche neben seinem eigenen Werdegang, eine Analyse der Kultur der Eliten in einer besonders bedeutenden Epoche der Freiburger Geschichte erlauben.
Die Vorstellung dieser Untersuchungen gab den Jungforschenden einerseits die Gelegenheit, mit den renommierten Buchhistorikern wie Frédéric Barbier, Robert Darnton und Frédéric Saby einen Dialog zu führen. Andererseits gehörte eine dokumentarische Bebilderung zur Ausstellung, welche fortan online entdeckt werden kann: http://www2.fr.ch/bcu/n/publications/expo_bib_Castella/Accueil.html. Tobie de Castella wird nicht lediglich als Liebhaber von Büchern und Gärten dargestellt. Vielmehr weisst die Website auch auf die wesentlichen Untersuchungsakzente, die de Castella angespornt haben, hin: Wie konnte man sich im späten 18. Jahrhundert in Freiburg Bücher beschaffen? Wie wurden die Bücher gewählt? Welchem Zweck dienten die Bücher? Auf diese Fragen werden die demnächst erscheinenden Dokumente im Detail eingehen.
Kontakt: Prof. Simone de Reyff, Bereich Französisch, 026 300 78 68, simone.dereyff@unifr.ch
Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch