10.08.2011

Unterstützung für e-codices wird erneuert


Die Digitalisierung von mittelalterlichen und neuzeitlichen Handschriften der Schweiz geht in die nächste Runde: Das vom Mediävistischen Institut der Universität Freiburg geleitete Projekt e-codices erhält neue finanzielle Unterstützung durch die Andrew W. Mellon Foundation. Damit ist der Weg frei für die elektronische Bereitstellung von weiteren 100 Handschriften aus diversen Schweizer Bibliotheken.


Ausschnitt aus: Georg Franz Müller von Ruffach, Reise nach Batavia, St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1311, S. 181.
Ansicht in e-codices

Die Projektdauer für die Arbeit mit den neuen Fördergeldern ist bis Ende 2012 angelegt. Ein Teil der zu digitalisierenden Handschriften wurde bereits festgelegt: Darunter befinden sich die berühmten Bilderchroniken von Diebold Schilling und die Helvetische Chronik von Werner Schodoler. Über die weitere Auswahl der Handschriften wird im Laufe des Projektes entschieden. „Wir wollen dabei sowohl auf die Bedürfnisse der Bibliotheken als auch der Forscher eingehen“, erklärt Christoph Flüeler, Projektleiter von e-codices.

Das Langzeitprojekt e-codices läuft seit 2005 und hat zum Ziel, alle mittelalterlichen und eine Auswahl von frühneuzeitlichen Handschriften der Schweiz auf einer zentralen, elektronischen Plattform bereitzustellen. Dabei wird mit zahlreichen Bibliothekaren und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zusammengearbeitet. In erster Linie ist e-codices ein Instrument für die wissenschaftliche Forschung, soll aber auch für interessierte Laien attraktiv sein. Unterstützung erhält das Projekt von mehreren Stiftungen, wobei die Andrew W. Mellon Foundation aus New York als Hauptsponsor bisher bereits über 2 Millionen Schweizer Franken zur Digitalisierung der Handschriften beigetragen hat.


Ausschnitt aus: La Bible Porta. Bibliothèque cantonale et universitaire de Lausanne, U 964, Bl. 12v. Ansicht in e-codices

Die Universität Freiburg und e-codices sind zurzeit darum bemüht, in Freiburg ein nationales Kompetenzzentrum für die Erforschung und Erschliessung der schweizerischen Handschriften aufzubauen. Dies würde bedeuten, dass das Projekt künftig in einen Dauerbetrieb umgewandelt wird. Christoph Flüeler erklärt: „Der Prozess hin zu einem Kompetenzzentrum muss in den nächsten eineinhalb Jahren stattfinden. Dazu braucht es aber nicht nur die Unterstützung der Universität, sondern auch die Zusammenarbeit mit allen grösseren Handschriftenbibliotheken der Schweiz und ein Engagement des Bundes.“

Weitere Infos:
e-codices: www.e-codices.unifr.ch
Andrew W. Mellon Foundation: www.mellon.org

Kontakt: Prof. Christoph Flüeler, Mediävistisches Institut, 026 300 79 16, christophe.flueler@unifr.ch