11.03.2013

Mathematik und Archäologie im Dialog mit der Öffentlichkeit


Kommunikation mit der Öffentlichkeit: Im Rahmen des Programms Agora des Schweizerischen Nationalfonds startet die Universität Freiburg zwei Projekte, die den Austausch zwischen Wissenschaft und breitem Publikum zum Ziel haben. Im Mittelpunkt stehen mathematische Herausforderungen und Spiele aus dem Altertum.


Antikes Spielpferd aus Terrakotta (10. Jh. vor Chr.), ausgestellt im Kerameikos-Museum in Athen. (Bild: wikimedia commons)

Mit dem Förderungsprogramm Agora (Marktplatz im antiken Griechenland) will der Schweizerische Nationalfonds SNF die wissenschaftliche Forschung für ein breites Publikum zugänglich machen. 14 Projekte wurde nun im Rahmen der zweiten Durchführung von Agora ausgewählt, zwei davon stammen von Forschenden der Universität Freiburg und betreffen Fachbereiche, die gerade unter dem Aspekt der interaktiven Wissenschaftskommunikation mit der Öffentlichkeit erstaunen mögen: Die Mathematik und die Archäologie.

Liebe auf den zweiten Blick

Die Schulzeit ist beendet – und damit endet für viele auch jegliche aktive Auseinandersetzung mit der Mathematik. Sei es wegen dem nur schwer fassbaren Charakter dieses Fachgebiets oder aufgrund der etwas trocken anmutenden Materie: Nur wenige finden einen Zugang zu dieser abstrakten Welt, sehr zum Bedauern von Hugo Parlier, Professor für Mathematik an der Universität Freiburg. Dabei ist gerade die mathematische Forschung unabdingbar für die Entwicklung von Bereichen wie der Robotik oder auch der Informationssicherheit. Im Rahmen von verschiedenen Ateliers bietet Hugo Parlier den Besuchenden die Möglichkeit, neue Technologien in Form von interaktiven Dokumenten zu entdecken und verschiedene mathematische Aufgabenstellungen auf diesem Weg und im eigenen Tempo zu lösen. Die Anwendung und das Ausprobieren unterschiedlicher Herausforderungen sollen dem Publikum das intellektuelle Vergnügen an der Mathematik aufzeigen – man denke dabei an Erfolge wie die Sudoku-Rätsel oder der Zauberwürfel Rubik’s Cube.

Kinderspielzeug und Gesellschaftsspiele

Mit dem Projekt «Veni, vidi, ludi» wollen die beiden Forschenden der Universität Freiburg Véronique Dasen und Ulrich Schädler der Öffentlichkeit den Zauber der Archäologie näherbringen. Die Professorin und der Privatdozent für Archäologie entführen die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Spiele und Spielsachen aus der Epoche der Antike – schliesslich stammt unser Wissen zum Altertum nicht zuletzt aus Funden und Überlieferungen aus dem Bereich der Gesellschaftsspiele und Kinderspielsachen. Auch in der heutigen Zeit sind Spiele äusserst populär und reichen weit über die Kindheit hinaus – man denke an die vielen spielerischen Aktivitäten, die in modernen Kommunikationsmitteln für Erwachsene enthalten sind. Spiele sind ein hervorragendes Instrument zur Studie heutiger und vergangener Zivilisationen, sei dies im Bereich der Bildung, der Entwicklung von geschlechtsspezifischen Stereotypen oder auch von religiösen Übergangsriten. Sie bilden ausserdem ein kulturelles Erbe, das uns einen Zugang zum besseren Verständnis des Wertesystems vergangener Zivilisationen erlaubt.

Im Rahmen des Programms Agora organisieren Véronique Dasen und Ulrich Schädler ab Mai 2014 drei aufeinanderfolgende Ausstellungen (im Römischen Museum in Nyon, im Schweizer Spielmuseum in La Tour-de-Peilz und im Römischen Museum von Vallon). Die Besucherinnen und Besucher werden die Möglichkeit haben, in diese vergangenen Universen einzutauchen und können sich so mit dem Sinn und Zweck von Spielen und Spielsachen in der Antike und der heutigen Zeit auseinandersetzen.

Kontakt Projekt "Veni, Vidi... Ludi. Games and Toys in Roman Antiquity":

- Prof. Véronique Dasen, Departement für Historische Wissenschaften, Bereich Kunstgeschichte und Archäologie, 026 300 78 62, veronique.dasen@unifr.ch
- Dr. Ulrich Schädler, Privatdozent, Departement für Historische Wissenschaften, Bereich Kunstgeschichte und Archäologie, 021 977 23 01, ulrich.schaedler@unifr.ch

Kontakt Projekt "Bridging the gap: an invitation to the hidden side of mathematics":

- Prof. Hugo Parlier, Departement für Mathematik, 026 300 91 91, hugo.parlier@unifr.ch
- Dr. Paul Turner, Lehrbeauftragter am Departement für Mathematik, 026 300 91 85, prt.maths@gmail.com

Informationen zum Programm Agora:
http://www.snf.ch/D/foerderung/wissenschaftskommunikation/Seiten/agora.aspx