Publikationsdatum 12.09.2024

Von Silber und von Perlen


Prof. Barbara Hallenleben und Prof. Franz Mali feiern zwei seltene Jubiläen

Daß Ehepaare nach 25 Jahren Silberhochzeit feiern, weiß man. Aber wie nennt man ein dreißigjähriges Ehejubiläum? Ein Blick ins Internet, das ja bekanntlich alles weiß, sagt es uns: „Perlenhochzeit“! Eine solche Art von Hochzeit feiert unsere Kollegin Prof. Barbara Hallensleben. Denn seit nunmehr 30 Jahren, genauerhin seit dem 1. Oktober 1994 (damals gab es noch Winter- und Sommersemester), hat Barbara Hallenleben an unserer Fakultät einen der beiden deutschsprachigen Lehrstühle für Dogmatik inne.
  Barbara Hallensleben stammt aus Braunschweig in Niedersachsen. Nach Studien in den Fächern Theologie, Philosophie und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde sie 1985 an der dortigen Theologischen Fakultät bei Prof. Erwin Iserloh im Fach Mittlere Kirchengeschichte promoviert; nach Jahren in der Gemeindeseelsorge im Bistum Hildesheim erfolgte 1992 die Habilitation im Fach Dogmatik an der Theologischen Fakultät Tübingen bei Prof. Peter Hünermann. Im Herbst 1993 kam Barbara Hallensleben dann nach Freiburg, wo sie zunächst als Lehrbeauftragte den Unterricht am Lehrstuhl von Christoph Schönborn versah, dem heutigen Kardinalerzbischof von Wien. Ein Jahr später, zum Wintersemester 1994/95, trat Barbara Hallensleben dann die Nachfolge von Schönborn an. Seitdem ist sie aus unserer Fakultät nicht mehr wegzudenken, hatte und hat eine Vielzahl an Ämtern inner- und außerhalb der Fakultät und Universität inne, die alle aufzuzählen ganz unmöglich ist. Pars pro toto sei aber doch wenigstens ihr reiches Engagement im Institut für Ökumenische Studien genannt sowie die von ihr initiierte Gründung des Zentrums für das Studium der Ostkirchen, dessen Direktorin sie ist. 2004 bis 2006 war Barbara Hallensleben Dekanin der Fakultät; ferner zehn Jahre lang (2004 bis 2013) Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission in Rom. Eine beeindruckende Zahl an Doktorarbeiten und Habilitationsschriften ist unter ihrer Betreuung verfaßt worden; zusammen bilden sie ein veritables Schatzkästlein theologischer Gelehrsamkeit. Schatzkästlein, das weiß man, enthalten Perlen; wiederum große Perlen, das weiß man auch, wachsen langsam. Und so sind sie wertvoll und selten, wie eine dreißigjährige Ehe. Zu ihrer „Perlenhochzeit“ (vulgo Dreißigjähriges Dienstjubiläum) gratuliert die Fakultät Barbara Hallensleben herzlich. 

Ein zweiter Kollege, Prof. Franz Mali, feiert „Silberhochzeit“. Blickt man freilich auf die Vielzahl an Sprachen, die Franz Mali beherrscht, so mag man gar nicht glauben, daß nur 25 Jahre vergangen sein sollen, seitdem er an unserer Fakultät den Lehrstuhl für Griechische Patristik, Geschichte der alten Kirche und Sprachen des christlichen Orients innehat. Franz Mali liest und spricht neben den diversen deutschen Dialekten und den drei klassischen Sprachen Latein, Griechisch, Hebräisch eben auch Koptisch, Syrisch, Armenisch und Georgisch, dann aber auch die Sprachen der Länder, in welche er regelmäßig reist: d.h. Slowenisch, Kroatisch, Bulgarisch, Russisch, Türkisch, Arabisch usw. (Französisch und Italienisch kann er sowieso, denn in den Sprachen muß er ja unterrichten; es wird aber auch erzählt, daß das Koreanische sein Interesse geweckt habe.) 
  Franz Mali stammt aus Österreich, genauerhin aus der Steiermark; seine Universitätsstudien in Graz und Rom schloß er 1990 mit der Promotion an der Karl-Franzens-Universität Graz ab; nach der Priesterweihe und einigen Jahren in der Gemeindeseelsorge habilitierte er sich 1998 an der Theologischen Fakultät der Universität Augsburg mit einer Arbeit über den syrischen Theologen und Kirchenvater Dionysios Areopagita. Ein Jahr später, 1999, wurde er auf den genannten Lehrstuhl berufen, der seit einiger Zeit den etwas allgemeineren Titel „Lehrstuhl für Patristik und Geschichte der Alten Kirche“ trägt. – Neben seiner vielfältigen Tätigkeit in diversen interfakultären Einrichtungen, bspw. dem Institut für Antike und Byzanz sowie dem Institut Dominique Barthélemy, war Franz Mali zweieinhalb Jahre lang (2012 bis 2015) Dekan der Theologischen Fakultät und zuletzt (2019 bis 2024) Vizerektor der Universität. 
  Franz Mali ist begeisterter Pilger. Diverse Fußwanderungen nach Rom, vor allem aber seine im Jahr 2011 mit drei Freunden unternommene achtmonatige Pilgerreise von Bad Schönbrunn nach Jerusalem (durch Österreich und den Balkan, die Türkei, Syrien und Jordanien bis nach Israel) läßt erkennen, daß die Theologische Fakultät in ihm nicht nur einen hochgebildeten, sondern auch einen überaus liebenswürdigen, ungewöhnlichen Kollegen hat. – Und so gratuliert sie herzlich zur „Silberhochzeit“ und wünscht ganz klassisch: Ad multos annos! 

Prof. Joachim Negel, Dekan