FS 2025: Einführung in die Sophiologie
Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben
Dienstag, 10h15 - 11h00 * Raum 3025 * 1 oder 1,5 CP (je nach Studienprogramm)
Beschreibung: Der russische orthodoxe Theologe Sergij Bulgakov (1871-1944) war seiner Ausbildung nach Ökonom und Philosoph. Er entwickelte seine Theologie, nachdem er 1922 aus Russland verbannt wurde und nach Paris gelangte, in Auseinandersetzung mit dem westlichen Denken in Philosophie und Theologie. Die Sophiologie war für ihn nicht zuletzt ein ökumenisches Projekt, der Schlüssel zur Wiederherstellung der christlichen Einheit. In Bern diskutierte er seinen Entwurf anlässlich einer Tagung z.B. mit Karl Barth. Auch Hans Urs von Balthasar ließ sich durch Bulgakovs Sophiologie anregen. Sie verknüpft alle aktuellen „dogmatischen und praktischen Probleme der modernen christlichen Dogmatik und Asketik“. Ihre leitende Idee ist der Übergang vom Gottmenschen Jesus Christus zur Gottmenschheit durch „die vollkommene Einigung der Gottheit und Menschheit in Christus, ferner aber überhaupt die Einigung Gottes und der Welt“ auf der Grundlage des Konzils von Chalcedon (451). 1937 veröffentlichte Bulgakov das knappe und präzise Werk „Sophia – die Weisheit Gottes“, um sein Denken einem westlichen Publikum vorzustellen. Eine textkritische Ausgabe liegt auf Deutsch vor. Sie bildet die Grundlage der Vorlesung.
Literatur: Sergij Bulgakov, Sophia – die Weisheit Gottes. Abhandlung über die Sophiologie (= Epiphania, Band 17), Münster 2024; Walter Nigg, Heimliche Weisheit. Mystiker des 16.-.19. Jahrhunderts, Olten 1975; Thomas Schipflinger, Sophia - Maria. Eine ganzheitliche Vision der Schöpfung, München - Zürich 1988.