Hauptvorlesung: Sakramente und sakramentale Lebenskultur (HS 2022)
Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben
Mittwoch, 10h15 - 12h00 * Raum MIS 3027 * (BA und) MA * 3CP (je nach Studienprogramm)
Beschreibung: Herbert Marcuse konstatierte den „eindimensionalen Menschen“, die „eindimensionale Gesellschaft“, das „eindimensionale Denken“; Charles Taylor spricht vom „ausgrenzenden/selbstgenügsamen Humanismus“ (exclusive humanism). Sakramentenlehre lehrt, mehrdimensional wahrzunehmen und zu leben: die vielen Worte und der Logos des Lebens; Jesus von Nazareth und der Messias, der Mensch und das Ebenbild Gottes, Brot und Wein und Leib und Blut Christi, die Institution Kirche und das erwählte Volk Gottes, die Weltgeschichte und das „Geheimnis/mysterion/sacramentum des göttlichen Willens“ (Eph 1,9). Die Sakramentenlehre im Rahmen der Dogmatik ist eine theologische Wahrnehmungs- und Handlungslehre. Sie entwickelt eine entsprechende Mystagogie, die zu einer sakramentalen Lebensform führt.
Literatur: Erwin Dirscherl / Markus Weißer, Wirksame Zeichen und Werkzeuge des Heils? Aktuelle Anfragen an die aktuelle Sakramententheologie, Freiburg i.Br. 2022; Karl-Heinz Menke, Sakramentalität. Wesen und Wunde des Katholismus; Eva-Maria Faber, Einführung in die katholische Sakramentenlehre, Darmstadt 2002.
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21. Dezember 2022: Wer repräsentiert Christus? Diakonie und Diakonat als Schlüssel für eine sakramentale Lebenskultur
- 14. Dezember 2022: Amt als "Ordo"
- 7. Dezember 2022: Ehe für alle?
- 30. November 2022: Die Berufung des Menschen im Licht der Initiationssakramente
- 23. November 2022: Die gemeinsame Mitte - eine Gruppierung der Sakramente und die Bedeutung des "caracter indelebilis"
- 16. November 2022: Ivan Illich - ein Ausweg aus der Ethisierung der Sakramente
- 2. November 2022: Was wird aus den Sakramenten in der Reformation?
- 26. Oktober 2022: Ist unsere Welt wandlungsfähig? "Transsubstantiation" als Schlüsselbegriff der Sakramentenlehre
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19. Oktober 2022: Mensch und Sakrament - Grundfragen und biblische und patristische Anfänge
Aufgabe:
Welche Impulse für die heutige Theologie und Praxis ergeben sich aus den biblischen und patristischen Anfängen des Sakramentsbegriffs und der Sakramentenlehre? Wählen Sie Aspekte aus, die Sie besonders interessieren.
Erfahrungen aus dem ökumenischen Dialog:
Meine Formulierung in einem Textentwurf zur Ekklesiologie: "Das Teilhafte, Begrenzte, bietet kein Hindernis für die Fülle Gottes. Diese staunende Einsicht nennen Katholiken «Sakrament», insofern in einer endlichen Gestalt der ewige Logos gegenwärtig und wirksam ist. Protestanten betonen angesichts derselben Aussage mit Recht die Unverfügbarkeit des göttlichen Handelns durch den Menschen."
Antwort der protestantischen Kollegin: "So hatte ich das noch nicht gesehen, dass «Sakrament» eine Bezeichnung für die staunende Einsicht der Präsenz Gottes an der Stelle des Endlichen ist. Dem lutherischen Sakramentsverständnis ist dies nicht so fremd."
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12. Oktober 2022: Eine sakramentale Ontologie: Karl Rahner, Zur Theologie des Symbols
Karl Rahner, Zur Theologie des Symbols
Aufgabe zur Beantwortung:
Welchen Beitrag leistet Rahners Entwurf zu einer "sakramentalen Ontologie" mit praktischer Relevanz? Wählen Sie einen Aspekt aus, der Sie besonders interessiert.
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5. Oktober 2022: Sakramente als Zeichen - als Singularitäten - als wirksame Zeichen (Fortsetzung vom 28.9.2022)
Material zur Vorlesung (mit leichten Ergänzungen in Teil 2 und 3)
Aufgaben zur Bearbeitung:
1) Inwiefern "singularisiert" die Feier der Sakramente das geschöpfliche Leben?
2) Welcher Ambivalenz unterliegt die Rede von den Sakramenten als "wirksamen Zeichen", und wie kann man einer "Instrumentalisierung der Gnade" entgehen?
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28. September 2022: Sakramente als Zeichen - als Singularitäten - als wirksame Zeichen
Textauszüge aus Alessandro Baricco, Novecento
Aufgabe zur Bearbeitung:
Erläutern Sie die Aussage (mit der Teil 1 der Vorlesung schließt):
Wenn Gott in/mit der Welt handelt, muss er es in Zeichen tun, gerade wenn und weil er sich selbst offenbart und gibt.
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21. September 2020: Einführung in die Sakramentenlehre
Einführung in die Sakramentenlehre
Walter Benjamin, Kapitalismus als Religion
Giorgio Agamben, Profanierungen
Aufgabe zur Bearbeitung:
- Vollziehen Sie anhand der Lektüre von Walter Benjamin und/oder Giorgio Agamben die These nach: Die christlichen Sakramente sind angesichts der zunehmenden "Sakralisierung" der Welt ein Weg zur Profanierung.