Vom neuen Gebrauch der alten Götter.

Eine kritische Analyse mit William T. Cavanauagh

Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben (in Zusammenarbeit mit Silvan Beer, Dipl.ass.)

Mittwoch, 13h15-15h00 * Raum MIS 4128 * 4 CP

Beschreibung: Der US-amerikanische Theologe William T. Cavanaugh ist im deutschen Sprachraum eine Neuentdeckung. In seinem frisch erschienenen Werk mit dem Titel „The Uses of Idolatry“ tritt er in eine kritische Auseinandersetzung mit Charles Taylor und anderen Vertretern der These vom „säkularen Zeitalter“ ein. In der Einleitung heißt es: „Das empirische Argument dieses Buches lautet: Die Anbetung ist in einer vermeintlich ‚säkularen‘ Welt nicht zurückgegangen, sondern hat sich von der expliziten Anbetung Gottes zur impliziten Anbetung menschengemachter Dinge verlagert. Das normative theologische Argument lautet: Dieser Wandel war nicht unbedingt ein Schritt nach vorn. Gleichzeitig möchte ich aber eine nostalgische Haltung vermeiden: Wenn es wahr ist, dass wir alle anbeten, dann ist es auch wahr, dass wir immer schlecht angebetet haben. Während ich Vorschläge zu machen versuche, wie man weniger schlecht anbeten kann, möchte ich auch wohlwollend anerkennen, dass die Allgegenwart der Anbetung auf eine tiefe Sehnsucht des menschlichen Herzens nach der Verwandlung unseres Lebens hinweist“. Cavanaugh entfaltet als Alternative eine Theologie des Politischen, die in der sakramentalen Liturgie ihre Mitte hat und die Kirche an ihre Berufung und Sendung erinnert. Das Seminar erarbeitet textnah Cavanaughs Argumentation im Rückgriff auf die Autoren, mit denen er sich auseinandersetzt.

Literatur: William T. Cavanaugh, The Uses of Idolatry, Oxford 2024 (eine deutsche (Arbeits-)Übersetzung wird zur Verfügung gestellt); vgl. ders., Migrationen des Heiligen. Gott, der Staat und die politische Bedeutung der Kirche, übersetzt und hg. von Barbara Hallensleben, Münster 2023; Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Frankfurt a.M. (2009 ) 2012.

Das Seminar kann auch für den Bereich der Philosophie angerechnet werden.