Hauptvorlesung: Sakramente und sakramentale Lebenskultur (HS 2020)
Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben
Mittwoch, 10h15 - 12h00 * Raum MIS 3118 * (BA und) MA * 3CP (je nach Studienprogramm)
Beschreibung: Die Sakramente sind die öffentlichen Zeichen, in denen die Kirche sich als Leib Christi ausdrückt und je neu konstituieren lässt. Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wurden viele sakramentale Vollzüge suspendiert oder in virtueller Form fortgesetzt. Gibt es einen virtuellen Leib? Bleibt aus der Corona-Zeit eine Entwertung der sakramentalen kirchlichen Feiern? oder eine Stärkung der Hauskirche und des alle Glaubenden verbindenden Priestertums? Die Vorlesung knüpft an die lebhaft geführten Debatten an und fragt zurück nach den dogmatischen Grundaussagen der Sakramentenlehre. Im Zentrum steht die These: Die Sakramente der Kirche können nur dann ihre Bedeutung und Kraft entfalten, wenn sie nicht die einzigen Orte zeichenhafter Gegenwart Gottes durch Jesus Christus im Heiligen Geist sind. Die sieben Sakramente sind die öffentlichen Zeichen des kirchlichen Selbstvollzugs, durch die eine sakramentale Lebenskultur in allen Bereichen christlicher Existenz grundgelegt und freigesetzt wird. Die Vorlesung entwickelt die Sakramentenlehre aus der Perspektive des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen.
Studienziele: die dogmatische Sakramentenlehre im Rahmen der übrigen dogmatischen Traktate und theologischen Zugangsweisen situieren können; Grundfragen und Grundaussagen der dogmengeschichtlichen Entwicklung der Sakramentenlehre kennen; den Zusammenhang zwischen Sakramenten und sakramentaler Lebenskultur aus der Perspektive des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen reflektieren können.
Literatur: Achim Buckenmaier/Arnold Stötzel/Ludwig Weimer, Die sieben Zeichen des Messias. Das eine Volk Gottes als Sakrament für die Welt, Regensburg 2012; Eva-Maria Faber, Einführung in die katholische Sakramentenlehre, Darmstadt 2002; Theodor Schneider, Zeichen der Nähe Gottes. Grundriss der Sakramententheologie, Mainz 1979 (mehrere Neuauflagen); Franz Courth, Die Sakramente. Ein Lehrbuch für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg u.a. 1995; Thomas Ruster, Wandlung. Ein Traktat über Eucharistie und Ökonomie, Mainz 2006; John Howard Yoder, Die Politik des Leibes Christi. Als Gemeinde zeichenhaft leben, Schwarzenfeld 2011.
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20. Januar 2021, 10h15-12h00: Gemeinsame Evaluation der Vorlesung
Aufgabe:
- Wählen Sie eine (aktuelle, eventuell auch ökumenisch relevante) Frage der Sakramentenlehre aus, möglichst aus dem Bereich der sieben Einzelsakramente.
- Lesen Sie dazu entsprechende theologische Literatur (z.B. Lexikonartikel; Handbücher der Dogmatik; Monographien; liturgische Texte; kirchenrechtliche Bestimmungen; ...).
- Tragen Sie das Material zusammen, das die bisherige dogmatisch-theologische Tradition zu diesem Thema bereitstellt.
- Erarbeiten Sie auf diesem Hintergrund eine eigene, theologisch begründete Stellungnahme.
- Berücksichtigen Sie dabei die Überlegungen der Vorlesung, vor allem die These, dass die Einzelsakramente vom Ursakrament Jesus Christus, im Horizont des Grundsakramentes der Kirche und im unlöslichen Bezug zur sakramentalen Qualität des Menschen, in dem "Gott im Fleisch geliebt werden kann" (Ivan Illich) her gedeutet und gestaltet werden müssen.
- Bereiten Sie eine maximal 10minütige Präsentation vor - mit einer Dokumentation, die Sie über "Bildschirm teilen" Ihren Kolleginnen und Kollegen vorstellen können.
- Für Rückfragen und Hilfe bei der Suche nach Literatur stehe ich gern zur Verfügung!
Als mögliche Begleitlektüre stehen Ihnen Auszüge aus meinem früheren Skript zur Sakramentenlehre zur Verfügung.
- 16. Dezember 2020: "Spezielle Sakramentenlehre" - am Beispiel der "Ehe für alle"
- 9. Dezember 2020: Wie geht es weiter mit der Sakramentenlehre?
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2. Dezember 2020 (keine online-Vorlesung): Lektürezeit ...
Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik (Sakramentenlehre)
- oder eine Lektüre nach freier Wahl ...
- 25. November 2020: Auf dem Weg zu einer Erneuerung des sakramentalen Denkens
- 18. November 2020: Vom Wechselspiel zwischen Mensch und Sakrament
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11. November 2020: Was wird aus den Sakramenten in der Reformation?
Vorlesungstext
- 4. November 2020: Transsubstantiation als Weltanschauung und Denkform
- 28. Oktober 2020: Sakramente als wirksame Zeichen
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21. Oktober 2020: Gastvorlesung (per Zoom) von Peter Hünermann und Hanne Illchmann zum Diakonat der Frau
Einladung zum Vortrag von Peter Hünermann zum Diakonat der Frau -
unter Mitwirkung von Frau Hanne Illchmann, im Vorstand des "Netzwerks Diakonat der Frau"
- 14. Oktober 2020: Sakramente als "Singularitäten"?
- 7. Oktober 2020: Sakramente als (endliche) Zeichen
- 30. September 2020: Sakramente im trinitarischen Horizont
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23. September 2020: Probevorlesung für den Lehrstuhl Dogmatik (französisch - Nachfolge Prof. de La Soujeole)
Die Vorlesung fällt aus.
Die Studierenden sind eingeladen, an den Probevorlesungen teilzunehmen:
Programm der Probevorlesungen ... (Achtung: Beginn 10h10!). Eine Simultanübersetzung auf Deutsch wird angeboten (der Kandidat, der ab 10h10 referiert, ist deutscher Muttersprache!).
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16. September 2020: Einführung in die Sakramentenlehre
Einführung in die Sakramentenlehre (Powerpoint-Präsentation)
Nikolaus von Kues, De non-aliud / Über das Nicht-Andere - Textauszug
Hausaufgabe: Lesen Sie sorgfältig den Text von Nikolaus von Kues - unter der Fragestellung: Inwiefern bietet der Begriff des "non-aliud" für Gott bei Nikolaus von Kues eine Grundlage für die Sakramentenlehre, die in der Gotteslehre verankert ist?