HUMANISTICA HELVETICAPublikationsdatum 06.02.2023
Lateinische Prosa und Poesie der Schweizer Humanisten des 16. Jahrhunderts
Humanistica Helvetica ab jetzt öffentlich zugänglich
Das Internetportal Humanistica Helvetica (https://humanistica-helvetica.unifr.ch/de), das sich der lateinischen Literatur der Schweizer Humanisten widmet, ist ab jetzt uneingeschränkt und für jeden zugänglich.
Das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte zweisprachige (deutsch-französische) Portal Humanistica Helvetica wird von einer Arbeitsgruppe an der Universität Freiburg (Schweiz) unter der Leitung von David Amherdt erstellt. Sein Ziel besteht darin, die lateinische Literatur der Humanisten des 16. Jahrhunderts bekannter zu machen. Dadurch ermöglicht es Forschenden ebenso wie dem breiten Publikum, sich mit diesem oft ignorierten Teil unserer Kultur- und Literaturgeschichte vertraut zu machen. Das Portal bietet zum einen eine allgemeine Einführung in die lateinische Literatur der damaligen Schweiz, zum anderen wird die Rolle und Geschichte der einzelnen literarischen Gattungen (wie Drama oder Autobiographie) sowie bestimmter Themen (z. B. der Alpen) beleuchtet. Das Leben und das Werk von sechs repräsentativen Autoren werden in eigenen Einführungen besonders intensiv gewürdigt. Dazu kommt eine Vollständigkeit anstrebende Liste aller schweizerischen Humanisten mit kurzen Angaben zu Leben und Werk der einzelnen Schriftsteller. Last but not least bietet das Portal bereits jetzt knapp 150 ausgewählte Texte aus den Werken Schweizer Humanisten von mitunter erstaunlicher Modernität. Alle auf dem Portal edierten lateinischen Texte wurden ins Deutsche und Französische übersetzt und kommentiert. Nach Möglichkeit werden auch die entsprechenden Seiten aus den Originalhandschriften oder den historischen Erstdrucken präsentiert.
Das interessierte Publikum findet auf diesem Portal natürlich grosse historische Ereignisse wie die Reformation, gewinnt aber auch Eindrücke in das Privat- und Alltagsleben der Autoren (wie den Tod eines Kindes durch eine Pestepidemie). Die grossen Themen des europäischen Humanismus (Rückkehr zur Antike, Bedeutung der lateinischen Sprache, Bildung und Erziehung, internationale Beziehungen) finden ebenso Berücksichtigung wie spezifisch schweizerische Besonderheiten (Verherrlichung der Bergwelt, Lobpreis Wilhelm Tells). Man findet hier einen der ersten Belege für die Existenz des Raclette, und man erfährt, wie man sich in einem Thermalbad zu verhalten hat.
Humanistica Helvetica wird erstellt von David Amherdt, LFR an der Universität Freiburg (Schweiz), und seinen zwei Mitarbeitern Clemens Schlip und Kevin Bovier. Zahlreiche schweizerische und ausländische Forschende haben sich schon dazu bereitgefunden, dieses Internetportal mit eigenen Beiträgen zu bereichern.