Ästhetik und Kunstphilosophie (ars)
Das Gebiet der Ästhetik und Kunstphilosophie umfasst verschiedene Aspekte. Ihre Gemeinsamkeit liegt in der Betonung der Aisthesis, d.h. der perzeptiv-sinnlichen Dimension von Gegenständen und Praktiken sowie auf dem Eigensinn ihrer jeweiligen Form. Ein Kernbereich in Forschung und Lehre liegt in der Philosophie der Künste (bildende Künste, Performance-Künste, Literatur, Musik, Film, Architektur u.a.m.) und der Reflexion darüber, was Kunstwerke von allen anderen Objekten unterscheidet. Darüber hinaus geht es allgemeiner um die Frage nach den Grundlagen von ästhetischer Erfahrung. Dass Erkenntnis nicht erst beim begrifflichen Denken einsetzt, sondern bereits viel früher, auf der Ebene der ‘niederen’ Verstandeskräfte, mit diesem Argument führt A.G. Baumgarten 1750 seine Aesthetica ein und legt damit den Grundstein zur Ästhetik als neuer philosophischer Disziplin.
Die Ästhetik befasst sich einerseits mit der spezifischen Logik ästhetischen Erfassens und Erfahrens, die sie etwa von diskursiven Formen der Philosophie unterscheidet, zugleich versteht sie sich aber als Ort ihrer Grundlagenreflexion, insofern sie die Philosophie daran erinnert, dass jedes Argumentieren selbst immer an bestimmte Formen gebunden ist (Mündlichkeit/Schriftlichkeit, Rhetorizität, Metaphorik, Format, Stil, Beispiele usw.) Wenn es stimmt, dass man an Kunstwerken besonders eingängig nachvollziehen kann, dass man hier Form und Inhalt nicht voneinander lösen kann, so gilt dies für alle anderen Bereiche von Kultur: Ästhetische Kritik wird heute überall dort virulent, wo Kommunikationsmedien jeder Art als neutrale Transportmittel dargestellt werden, die auf ihre Botschaft und auf ihre Rezipienten vermeintlich keinen Einfluss nehmen.
Abbildung : Robert Rauschenberg, Charlene (Combine Painting) (1954), [Detail],
Mischtechnik, 225 x 321 cm, Amsterdam, Stedelijk Museum
(Courtesy Robert Rauschenberg Foundation)