Vorlesung: Aber was macht der Mensch? Mittelalterliche und moderne Okkasionalismen (pme, pmc, eme)
UE-L01.02613
Enseignant(s): Trego Kristell |
Cursus: Master |
Type d'enseignement: Cours |
ECTS: 6 |
Langue(s) du cours: Allemand |
Semestre(s): SP-2025 |
Wenn man behauptet, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist, muss man dann im Umkehrschluss bestreiten, dass die Geschöpfe etwas tun? Die Strömung, die behauptet, dass Gott die einzige wahre Ursache ist und die geschaffenen Wesen nur Gelegenheiten für sein Handeln (in einer bestimmten Ordnung oder nach bestimmten Gesetzen) sind, wird als "Okkasionalismus" bezeichnet. Der Okkasionalismus ist zwar eine moderne Strömung (mit Malebranche als Hauptfigur), doch die Frage, die der Okkasionalismus aufwirft, findet sich bereits im Mittelalter. Im Islam vertritt der ascharitische Kalâm die Ansicht, dass Gott alles erschafft, auch die Handlungen des Menschen. Was bleibt dem Menschen unter diesen Umständen? Sind wir dazu verdammt, keine Kontrolle über uns selbst und unsere Handlungen zu haben? Sind wir überhaupt sicher, dass wir einen Himmel über uns sehen und nicht nur eine Kuppel?
Diese Vorlesung bietet eine Einführung in die Philosophie des Mittelalters in ihrer ganzen Vielfalt.
Documentation
Dominik Perler und Ulrich Rudolph, Occasionalismus. Theorien der Kausalität im arabisch-islamischen und im europäischen Denken, Gottingen, Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, 2000