Bildung sozialer Identitäten von Unternehmensgründern

Dieses SNF-Projekt befasste sich mit der Bildung der sozialen Identität von Unternehmern. Die soziale Identität eines Unternehmensgründers definiert, welcher Gründertyp er ist, genauer gesagt, was ihn von anderen Gründern unterscheidet. Während einige beispielsweise durch das Streben nach Profit motiviert sind (die «Darwinisten»), sind andere durch den Wunsch motiviert, das Leben der Mitglieder ihrer Gemeinschaft zu verbessern (die «Communautarians» = Gemeinschaftsorientierten), und wieder andere wollen die Welt verändern (die «Missionare»). Natürlich können Gründer auch hybride Identitäten haben, die Aspekte der vorherigen «reinen» Identitäten kombinieren.

Die in diesen drei Jahren durchgeführte Forschung hat zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Rolle geführt, die die Werte des Einzelnen (z.B. prosozial) und seine bisherigen beruflichen und persönlichen Erfahrungen bei der Herausbildung seiner Gründeridentität spielen. So hat sich etwa gezeigt, dass frühere Erfahrungen und die Sozialisierung in Gruppen, die sie unterschiedlichen Logiken aussetzen (z.B. der Geschäftslogik oder der sozialen Logik), ein guter Prädiktor für die Bildung (oder Nichtbildung) einer darwinistischen Identität (eher egozentrisch und profitorientiert) ist, während Werte ein guter Prädiktor für die Bildung (oder Nichtbildung) einer gemeinschaftsorientierten oder einer missionarischen Identität (eher auf die Schaffung von sozialem Wert ausgerichtet) sind.

Ein zusätzlicher, eher konzeptioneller Aspekt unserer Forschung konzentriert sich auf die Faktoren, die die Bildung von hybriden Gründeridentitäten beeinflussen, die mit vielfältigeren Wertschöpfungs-zielen verbunden sind. Wir untersuchen insbesondere die Rolle der «Komplexität» der individuellen Identität (d.h. die Tatsache, dass man sich durch eine Reihe von persönlichen, rollenbezogenen und sozialen Identitäten mit vielfältigen statt redundanten Bedeutungen definiert) als erklärendes Element für die Entstehung einer hybriden Gründeridentität, wenn das Individuum den unternehmerischen Kontext als Gelegenheit wahrnimmt, diese Komplexität zu leben. Umgekehrt kann ein komplexes Individuum eine «reine» Gründeridentität entwickeln, die auf die Verwirklichung spezifischerer Ziele (wie das ausschließliche Streben nach Gewinn) ausgerichtet ist, wenn es den unternehmerischen Kontext als Bedrohung für die Verwirklichung vielfältiger Bestrebungen (z. B. Streben nach Gewinn und soziale Ziele wie den Dienst an benachteiligten Gemeinschaften) ansieht.

Founders’ social identity formation
Projektleiterin: Prof. Dr. Emmanuelle Fauchart
Mitarbeiter_innen: Dr. Gage Tang, Dr. Tatiana Zabara
Finanzierung Unifr 2020 – 2023: CHF 305’993