Erneuerung und Kontinuität in der Universitätsleitung

Ralph Doleschal,
Generalsekretär

Der Senat der Universität Freiburg hat im Mai bzw. Juli 2023 eine neue Rektorin sowie die übrigen neuen Rektoratsmitglieder für die Amtsperiode 2024-2029 gewählt. Die bisherige Vizerektorin Prof. Katharina Fromm übernimmt am 1. Februar 2024 das Amt von Prof. Astrid Epiney. Dass zwei weitere Mitglieder des neuen Rektorats (Prof. Chantal Martin Sölch und Prof. Bernard Ries) ebenfalls bereits Teil des abtretenden Rektorats waren, sorgt für willkommene Kontinuität in der Universitätsleitung.

Eine regelmässige personelle Erneuerung des Rektorats erlaubt es, Personen aus unterschiedlichen Fakultäten mit neuen Perspektiven und Ideen Raum zu geben. Personalwechsel sind jedoch stets auch mit Aufwand und Wissensverlust verbunden und gehen mit einem gewissen Risiko von Instabilität einher.

Letzteres ist vor allem bei Universitäten heikel, da diese als Institutionen geradezu ein Sinnbild für Stabilität und Kontinuität sind. Gleichzeitig ist es für sie zentral, innovativ und dynamisch zu bleiben und sich an neue Entwicklungen und Herausforderungen anpassen zu können, dies u.a. auch angesichts der Konkurrenz zu anderen Bildungsorganisationen. Regelmässige personelle Änderungen in den zentralen Leitungsfunktionen können den erforderlichen Wandel begünstigen.

Interessant ist, dass sich die Gewichtung der beiden Aspekte «personelle Erneuerung» und «Sicherung der Kontinuität» im Verlauf der Zeit in Freiburg verändert hat. Gemäss den Universitätsstatuten von 1931 erfolgte der Wechsel der Rektoren (Rektorinnen gab es damals keine) noch im Jahresrhythmus. Ab 1956 war eine Amtszeit von zwei Jahren vorgesehen, wobei ausnahmsweise eine Wiederwahl möglich war. Die abtretenden Rektoren wurden jeweils zu Vizerektoren. Später wurde die Amtszeit der Rektoratsmitglieder auf vier und schliesslich (ab 2015) auf fünf Jahre erhöht. Derzeit kann die Rektorin beliebig oft wiedergewählt werden, die Vizerektorinnen und -rektoren dagegen nur einmalig.

Die weniger häufige Erneuerung des Rektorats und die damit einhergehende Stärkung des Kontinuitätsaspekts ist namentlich vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität von Dossiers sowie der gewollten Stärkung der Position des Rektorats im Zuge der Verbesserung der universitären Governance zu sehen.

Eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Kontinuität der Universitätsleitung kommt übrigens den (unbefristet angestellten) Mitgliedern der erweiterten Universitätsleitung zu (Akademische Direktorin, Administrativer Direktor, IT-Direktor, Unicom-Verantwortlicher und Generalsekretär), die für einen möglichst weitgehenden Wissenserhalt sorgen. Für planerische Konstanz sorgt zudem, dass die Strategie der Universität mit einem zehn- und die darauf fussende Mehrjahresplanung mit einem fünfjährigen Horizont erstellt wird.