Publikationsdatum 23.01.2020

Nanomaterial-Analysen für Konsumgüter


Freiburg, 23. Januar 2020 – Ab dem Jahr 2021 müssen Hersteller von Lebensmitteln und Kosmetika in der Schweiz auf den Produkten deklarieren, ob sie Nanomaterialien enthalten. Heute wurde am Adolphe Merkle Institut in Freiburg «Swiss NanoAnalytics» eingeweiht. Die Dienstleistungsplattform hilft der Industrie und den Behörden beim Nachweis und damit der Deklaration von Nanomaterialien in Produkten.

Künstlich hergestellte Titandioxid-Nanopartikel werden als Weissmacher in Kaugummis, Zahnpasten und Sonnencremes eingesetzt. Nanopartikel aus Siliziumdioxid sorgen dafür, dass Gewürze, Frühstücksflocken und Saucen nicht verkleben. Sie werden heute bereits als Inhaltsstoffe auf den Verpackungen aufgeführt (E171 beim Titandioxid und E551 beim Siliziumdioxid). Mit der neuen Deklarationspflicht von Nanomaterialien in Lebensmitteln und Kosmetika müssen ab Mai 2021 alle Hersteller die Ergänzung «Nano» anbringen, wenn der jeweilige Inhaltsstoff in Nano-Form vorliegt.

Neue Plattform mit Dienstleistungen für Industrie, Behörden und für die Forschung
Für die Industrie bedeutet das, dass sie alle ihre Produkte auf das Vorkommen von Nanomaterialien testen muss. Dazu werden spezielle Instrumente und Analysemethoden benötigt, welche nur in wenigen Forschungslaboren vorhanden sind. Die Analysen sind äusserst komplex, da die physikalisch-chemischen Eigenschaften künstlich hergestellter Nanomaterialien je nach Material und nach Produkt sehr unterschiedlich sein können.

Angesiedelt am Adolphe Merkle Institut der Universität Freiburg bietet die Swiss NanoAnalytics Plattform Analysen von Nanomaterialien an, die von der Industrie, von Behörden oder von Forschungsinstituten genutzt werden können. Das Dienstleistungsspektrum umfasst z.B. die Charakterisierung von Nanomaterialien, die Analyse von Nanomaterialien in Konsumgütern (z.B. Lebensmitteln und Kosmetika), die Prüfung der Stabilität von Nanomaterialien in biologischen Flüssigkeiten (z.B. Blutserum) etc.

Eine Aufgabe, die nicht im Alleingang bewältigt werden kann
Die Thematik der Nanomaterial-Analytik im Hinblick auf Definitionen, Regularien und Normen beinhaltet sehr komplexe Fragestellungen und Lösungsansätze. «Aus diesem Grunde ist die Swiss NanoAnalytics Plattform auf Mithilfe aus der Schweiz angewiesen» sagt Alke Fink, Professorin für Nanomaterialien am Adolphe Merkle Institut und Mit-Initiatorin der Swiss NanoAnalytics Plattform. Für einen ordentlichen Umgang mit Nanomaterialien benötigt es die Unterstützung von Fachexperten der Behörden, der Industrie und Forschungsinstitutionen.

Herausforderungen für die Nanomaterial-Analytik
An der Eröffnung der Swiss NanoAnalytics Plattform haben sich Nano-Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten ausgetauscht. Neben rechtlichen Aspekten der neuen Regulierung wurden die Herausforderungen für die Umsetzung der Deklarationspflicht diskutiert, sowie die Kontaktstelle «contactpointnano» vorgestellt, an welche man sich bei Unsicherheiten und konkreten Fragen zum sicheren Umgang mit Nanomaterialien wenden kann.

Mit modernsten Analysemethoden die Industrie und Behörden unterstützen
«Unser Auftrag mit der Swiss NanoAnalytics Plattform ist es, sowohl die Industrie, als auch Behörden und andere Forschungsinstitute mit modernster und qualitativ höchststehender Analysemethodik zu unterstützen», erklärt Nano-Forscher Christoph Geers, der mit der Koordination der Plattform betraut ist. Damit leistet das Adolphe Merkle Institut einen wichtigen Beitrag zur Transparenz von Zusatzstoffen in Lebensmitteln und Kosmetika in der Schweiz. Die Besuchenden konnten sich am Anlass persönlich ein Bild machen von der Präzisionsarbeit in den Laboren der Swiss NanoAnalytics Plattform.

Weitere Informationen:
Webseite von Swiss NanoAnalytics

Bilder: Sven Bachmann