Publikationsdatum 26.07.2021
Sieben von zehn Freiburger_innen haben Antikörper gegen das COVID-19 Coronavirus.
Im Juni 2021 hatten ca. 73% der Freiburger Einwohner_innen im Alter von 20 Jahren und älter Antikörper gegen das COVID-19 Coronavirus. So die vorläufigen Ergebnisse der Corona-Immunitas-Studie Freiburg. Die Anteile betrugen fast 69% in der Altersgruppe 20-64 Jahre und fast 90% in der Altersgruppe 65 Jahre und älter. Zwischen den Geschlechtern wurden keine Unterschiede festgestellt. Diese relativ hohen Raten lassen sich durch die grosse Zahl an Geimpften insbesondere bei den über 65-Jährigen erklären, aber auch durch den Anstieg der Zahl der Infizierten.
Die Corona-Immunitas-Studie Freiburg, die vom Population Health Laboratory (#PopHealthLab) und dem Institut für Hausarztmedizin (IMF) der Universität Freiburg unter der Leitung der Swiss School of Public Health (SSPH+) durchgeführt wird, zielt darauf ab, abzuschätzen, wie hoch der Bevölkerungsanteil mit Antikörpern gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ist. Das hilft zu verstehen, wie sich die Immunität in der Bevölkerung entwickelt. Diese Studie wurde im Kanton dreimal durchgeführt. Im Juni 2021 wurden Einwohner_innen des Kantons Freiburg nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um an der dritten Runde dieser Studie teilzunehmen. Basierend auf den Ergebnissen der ersten 345 Teilnehmenden kann geschätzt werden, dass im Frühling ca. 73% (95% Konfidenzintervall: 67% bis 79%) der Freiburger Einwohner_innen ab 20 Jahren Antikörper gegen das COVID-19 Coronavirus hatten. Die Anteile betrugen ca. 69% (95% Konfidenzintervall: 62% bis 75%) bei den 20- bis 64-Jährigen und ca. 90% (95% Konfidenzintervall: 85% bis 95%) bei den 65-Jährigen und älter. Zwischen den Geschlechtern wurden keine Unterschiede festgestellt.
Deutliche Anstieg der Erwachsenen mit Antikörpern
Nach der ersten Epidemiewelle im Sommer 2020 lag der Anteil der Erwachsenen mit Antikörpern noch bei 8%. Nach der zweiten Welle Anfang 2021 lag dieser Anteil bereits bei 19%. Dieser deutliche Anstieg lässt sich durch die hohe Zahl der Geimpften, insbesondere bei den über 65-Jährigen, erklären, aber auch durch die Zunahme der Infizierten. Bis September werden weitere Analysen durchgeführt, um die Rolle dieser Faktoren bei der steigenden Immunität der Bevölkerung zu bestimmen. Auch Vergleiche mit anderen Regionen in der Schweiz werden möglich sein.
Erhöhung der Durchimpfungsrate notwendig
Diese steigende Immunität ist sehr erfreulich, insbesondere weil die ältere Bevölkerung am meisten von schweren Komplikationen, Krankenhausaufenthalten und Tod bedroht ist. Dennoch reicht sie wahrscheinlich nicht aus, um die Zirkulation des Virus zu blockieren, wie Beobachtungen in bestimmten Ländern, die von neuen Epidemiewellen betroffen waren und in denen ein hoher Anteil der Bevölkerung geimpft worden war, nahelegen. Eine Erhöhung der Durchimpfungsrate ist notwendig, um das Risiko einer neuen Epidemiewelle im Kanton Freiburg und in der Schweiz zu begrenzen.
Die Corona-Immunitas-Studie Freiburg wird vom Population Health Laboratory (#PopHealthLab) und dem Institut für Hausarztmedizin (IMF) der Universität Freiburg durchgeführt, dies in Zusammenarbeit mit dem Labor des Kantonsspitals HFR Freiburg. Das Forschungsprotokoll wurde von den Ethikkommissionen des Kantons Zürich und des Kantons Waadt validiert. Diese Studie ist Teil des nationalen Forschungsprogramms Corona Immunitas, das von der Swiss School of Public Health (SSPH+, www.coronaimmunitas.ch) durchgeführt und von privaten und öffentlichen Partnern, insbesondere dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), finanziert wird. Im Rahmen dieses Programms werden mehr als 40 Studien gemeinsam und mit den gleichen Methoden durchgeführt, entweder in der allgemeinen Bevölkerung oder in spezifischen Populationen. Die Studie wurde dreimal im Kanton durchgeführt. Im Juni 2021 wurden 4,076 Freiburger_innen ab 20 Jahren nach dem Zufallsprinzip aus der Bevölkerung ausgewählt und eingeladen, an dieser Studie teilzunehmen. Davon nahmen 607 teil. Nach dem Einverständnis füllten die Teilnehmenden einen Fragebogen aus und liessen sich Blut abnehmen, um das Vorhandensein von Antikörpern (Anti-Spike-IgG und Anti-NuC-IgG) zu bestimmen. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Ergebnisse der ersten 345 Teilnehmenden (56% Frauen, 44% Männer; 61% 20- bis 64-Jährige, 39% 65-Jährige und älter).