MedizinPublikationsdatum 09.11.2022
Digitale Plattform zur Förderung einer erfolgreichen Integration von sex und gender in die medizinische Ausbildung
Diese Schweizer Premiere, zu der auch die Universität Freiburg beigetragen hat, ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von acht medizinischen Fakultäten und einer Schule für Krankenpflege. Die digitale Plattform Gender Education in Medicine for Switzerland (GEMS) ermöglicht nicht nur die Verbreitung von Informationen, sondern auch die Sammlung und den Austausch von Lehrmaterialien für Gendermedizin zwischen den Schweizer Fakultäten und Schulen des Gesundheitswesens. Parallel dazu wurde ein gemeinsames Inhaltskonzept (Core curriculum) für den Unterricht erstellt, um die Ausbildung zwischen allen Institutionen anzugleichen.
Im Jahr 2021 gewährte die Dachorganisation der Schweizer Hochschulen (swissuniversities) eine Finanzierung in Höhe von 200.000 CHF für ein von Unisanté eingereichtes Projekt für die Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Lausanne mit den medizinischen Fakultäten von Basel, Bern, Freiburg, Genf, Neuenburg, Luzern, Zürich und einer Fachhochschule für Pflege (SUPSI-Manno), um die Integration der Gender-Medizin in die medizinische und pflegerische Ausbildung nachhaltig zu stärken.
Eine Antwort auf die Lernziele des Bundes
Die Berücksichtigung von sex und gender in den medizinischen Studiengängen trägt dazu bei, Ungleichheiten im Gesundheitssystem abzubauen. Die eidgenössischen Lernziele für das Medizinstudium (PROFILES) beinhalten die Geschlechterdimensionen auf mehreren Ebenen: allgemeine Ziele, berufliche Tätigkeit und klinische Situationen. Das Projekt unterstützt die Integration dieser Ziele in die medizinische und pflegerische Ausbildung. Es wird demnächst auf Physio- und Ergotherapeut_innen ausgeweitet.
Gemeinsame Strategie und einheitliche Austauschplattform
Durch die Bündelung von Ressourcen hat das Projekt ein gemeinsames Curriculum für alle Schweizer Medizinischen Hochschulen geschaffen und das Thema in der Krankenpflege gestärkt. Das Curriculum enthält eine Liste der unverzichtbaren Lehrinhalte und Vorschläge für Lehrformate. Dieser erste Schritt ermöglicht es, den Studierenden in der Schweiz eine einheitliche Vorstellung davon zu vermitteln, was die Dimensionen sex und gender für die Medizin beinhalten.
Zur Unterstützung der Lehrkräfte wurde eine digitale Plattform geschaffen, die Plattform GEMS (Gender Education in Medicine for Switzerland). Sie ist in ihrem Ansatz einzigartig und soll den Austausch und die gemeinsame Nutzung fördern. Sie beherbergt grosszügig zur Verfügung gestelltes Unterrichtsmaterial, das von den Personen mit einem Lehrauftrag heruntergeladen, wiederverwendet und ergänzt werden kann. So trägt jede_r dazu bei, die neuesten Erkenntnisse zu vermitteln. Mit einem sicheren und beschränkten Zugang stellt diese Plattform zudem sicher, dass sie sich spezifisch an Lehrende an Schweizer Universitäten und Hochschulen richtet.
Kultur des Wandels in den Universitäten
Die Festlegung gemeinsamer Ziele und die gemeinsame Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und -strategien ermöglichen eine erfolgreiche Integration von sex und gender in den schweizerischen medizinischen Lehrplan. Durch seinen synergetischen Ansatz und die Einbeziehung eines breiten Spektrums von Interessengruppen, darunter Studierende, Lehrende und Forschende, unterstützt das Projekt die Verwirklichung und den Fortschritt einer Kultur des Wandels an jeder Universität.
Die Qualität der Gesundheitsversorgung wird gestärkt und geschlechtsspezifische Ungleichheiten werden verringert
Das Projekt trägt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, Transformation von schädlichen Stereotypen und Normen sowie zur Stärkung der sozialen Gerechtigkeit bei. Der Lehrplan umfasst Inhalte an der Schnittstelle zwischen Gender und breiter Vielfalt sowie zur Bedeutung des soziokulturellen Gender in Gesundheit und Krankheit. Ein innovativer Ansatz, der zur Stärkung der Qualität der Patient_innenversorgung beiträgt, zu dem neue Partner herzlich eingeladen sind.
> Plattform GEMS