Nadja Gremlich 

27 Jahre, Stiftung Humanus-Haus Sozialdienst, Gewalt- und Präventionsmeldestelle. 


Wie bist du zu diesem Studium gekommen und weshalb hast du dich dafür entschieden?

Mein Herz schlägt für Menschen mit Unterstützungsbedarf und ihre Möglichkeiten und Chancen in unserer Gesellschaft. Mit diesem Interesse und den Erfahrungen als Schwester von einem Bruder mit Unterstützungsbedarf, welche mich auf eine ganz bestimmte Weise prägte, passte das Studium Klinische Heilpädagogik und Sozialpädagogik sehr gezielt zu meinem Entwicklungswunsch und Wissensdurst.

 

Welchen Herausforderungen bist du im Studium begegnet? Welche Kompetenzen braucht man deiner Meinung nach für dieses Studium?

Das Studium vermittelt nicht nur Wissen, sondern schult und prägt das Menschenbild und befasst sich mit Fragen der Ethik. Dies betrifft die eigene Persönlichkeit sowie eigene Haltungen und Prägungen sehr direkt, fordert heraus und ermöglicht Entwicklungsprozesse der eigenen Identität.

Zudem forderte das Studium nicht nur mein Kopf, sondern auch mein Herz. Wie in vielen Studiengängen werden Reflexions- und Diskussionsfähigkeiten vorausgesetzt. Ein grosser Schwerpunkt liegt auch darin, Theorie in den praktischen Kontext zu setzen.

 

Was hast du in diesem Studium gelernt? Was hilft dir nun besonders in der Praxis?

Durch das Studium habe ich soziale, rechtlich und theoretische Grundlagen im Bereich der Heilpädagogik erarbeitet und mit den Erfahrungen aus Praxiseinsätzen verknüpft. Damit führt das Studium zu einer ganzheitlichen Bildung der Heilpädagogik.

Der durch das Studium geförderte Austausch von Theorie und Praxis, führt in meinem eigenen Berufsfeld zu der Fähigkeit analytisch zu denken und komplexe Sachverhalte und Systeme in der Praxis aufzuarbeiten und mit bekannten Theorien oder Effekten zu verbinden.

 

Was hast du nach dem Bachelor gemacht?

Nach dem Bachelor habe ich den Master Sonderpädagogik, ohne schulische Vertiefung, absolviert. Während und nach dem Master war ich als Abklärungs- und Beratungsfachperson im Assistenzbüro AbÜ tätig. In dieser Tätigkeit habe ich Bedarfsabklärungen bei Menschen mit Unterstützungsbedarf vor Ort gemacht und sie in der Umsetzung des Assistenzmodells beratend unterstützt. Nach Abschluss des Masterstudiums habe ich in der Stiftung Humanus-Haus im Sozialdienst sowie der Präventions- und Gewaltmeldestelle gestartet. Zu meinen Aufgaben dort gehört die Belegung der Heimplätze sowie der dazugehörigen geschützten Arbeitsplätze. Gespräche mit Interessenten, Wohngruppen- & Werkstattleitenden, Beiständ:innen und Angehörigen beanspruchen einen grossen Teil meiner Arbeitszeit. Als Leiterin der Präventions- und Gewaltmeldestelle beschäftigen mich allerdings auch immer wieder Akutsituationen unserer Bewohner und Bewohnerinnen sowie Betreuungspersonen.

 

Und was ist das Interessante an dem Job, den du nun ausübst?

Ich interessiere mich für das gesellschaftliche, politische und rechtliche System rund um Menschen mit Unterstützungsbedarf. In meiner Tätigkeit habe ich einen engen Umgang mit Menschen mit Unterstützungsbedarf, kann mich aber auch komplexen Fragen, theoretischen Analysen und herausfordernden Aufgaben widmen. Diese Kombination zwischen Theorie und Praxis kann ich in meinem Beruf ausüben, was mich unglaublich freut und täglich erfüllt.