Vom Konfliktobjekt zum Konfliktsubjekt – Gesellschaftliche Islamdiskurse aus sozialwissenschaftlicher und theologisch-sozialethischer Perspektive

Das vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Projekt untersucht die konflikthafte politische und mediale Auseinandersetzung mit dem Islam in der Schweiz und theologisch-sozialethische Perspektiven auf derartige Konflikte. Drei Nachwuchswissenschaftlerinnen arbeiten seit Februar 2019 an diesem Projekt.

In der Schweiz, aber auch in vielen anderen Ländern Europas, nehmen kontroverse Themen wie Migration und Religion in der öffentlichen Debatte an Bedeutung zu. Insbesondere islambezogene Konflikte haben an öffentlicher Präsenz gewonnen. Konflikttheorien legen nahe, dass diese Art der konflikthaften Auseinandersetzung einen Beitrag zur Vergesellschaftung leisten kann. Individuen und Gruppen handeln mittels dieser Selbstverständnisse Grenzen und Zugehörigkeiten aus.

In aktuellen gesellschaftlichen Islamdiskursen werden zentrale Konfliktgegenstände dabei oftmals in der Figur des Imams personalisiert. Daher widmet sich Teilprojekt 1 der politischen und medialen Debatte zur Rolle der Imame. Diese Darstellung soll kontrastiert werden mit der Selbstwahrnehmung von Imamen.

Teilprojekte 2 und 3 dagegen widmen sich der theologischen Deutung von Konflikten. In der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Autor*innen aus der christlichen und aus der muslimischen Tradition sollen Paradigmen der Konfliktdeutung erarbeitet werden. Dazu gehören unter anderem Konzepte wie Versöhnung, Befreiung oder Pluralismus. Beide Forschungsarbeiten haben zum Ziel, potentielle religiöse Ressourcen zur Konfliktbewältigung zu erarbeiten.

Das interdisziplinäre Projekt bringt so eine Soziologin und zwei Theologinnen zusammen, um die Deutung von Konflikten und seine Transformation zu untersuchen. Sowohl die sozialwissenschaftlichen als auch die theologisch-sozialethischen Erkenntnisse aus den einzelnen Teilprojekten werden nach Abschluss des Projektes im Rahmen eines vierten Teilprojektes zusammengeführt.

Das Gesamtprojekt bewegt sich somit in einem Dreieck zwischen gesellschaftlichen Islamdiskursen in der Schweiz, Konfliktsoziologie und theologisch-sozialethischer Reflexion, die erstmals auf diese Weise miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das Projekt soll so einen Beitrag leisten für den gesellschaftlichen Umgang mit islambezogenen Konflikten.

 

Projektleiter:

Prof. Dr. Hansjörg Schmid

Projektmitarbeitende :

Noemi Trucco

Isabella Senghor

Ana Gjeci

Projektpartner:

Prof. Dr. Michael Nollert

Prof. Dr. Regula Hänggli

Prof. Dr. Serdar Kurnaz

Dr. Hureyre Kam