• Schmid Hansjörg

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Seelsorge in öffentlichen Institutionen wie Spitälern, Schulen oder Asylunterkünften soll den religiösen Bedürfnissen von Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Krisensituationen Rechnung tragen. Aufgrund einer gewachsenen religiösen Vielfalt stellt sich heute in der Schweiz wie in vielen anderen Ländern die Frage, wie des vielfach noch unter kirchlicher Verantwortung stehende Angebot von Seelsorge weiterentwickelt werden kann. Während die einen die Zukunft in einer engen interreligiösen Zusammenarbeit vor allem zwischen christlicher und muslimischer Seelsorge sehen, bevorzugen andere ein transreligiöses Modell auf einer breiten spirituellen Basis, um damit den vielfältigen religiösen Identitäten der Seelsorgeempfangenden Rechnung zu tragen. Welche Konzepte und Grundlagen bestehen für diese beiden Ansätze von Seelsorge? Wo liegen Grenzen und Asymmetrien, die die Zusammenarbeit erschweren? Das Seminar steht in Zusammenhang mit verschiedenen Forschungs- und Weiterbildungsprojekten zu muslimischer Seelsorge des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft (SZIG) und ermöglicht so Einblicke in ein aktuelles Diskussionsfeld zwischen Wissenschaft, Staat und Religionsgemeinschaften. Gespräche mit zwei Seelsorgenden im Rahmen des Seminars dienen dazu, die gemeinsam erarbeiteten Thesen mit Praxiserfahrungen abzugleichen.

Die Studierenden können

- unterschiedliche Ansätze interreligiöser oder transreligiöser Seelsorge darstellen und miteinander vergleichen;

- Praxiserfahrungen kontextuell verorten und anhand von theoretischen Konzepten analysieren.

Tarek Badawia/Gülbahar Erdem/Mahmoud Abdallah (Hg.), Grundlagen muslimischer Seelsorge. Die muslimische Seele begreifen und versorgen, Wiesbaden;

Anne-Sophie Lamine, La cohabitation des dieux. Pluralité religieuse et laïcité, Paris 2015 ;

Anke I. Liefbroer et al., Interfaith Spiritual Care: A Systematic Review, in: Journal of Religion and Health 56 (2017), 1776-1793;

Hansjörg Schmid, Interfaith Chaplaincy in a Post-Secular Context, in: Studies in Interreligious Dialogue 30 (2020), forthcoming.