• Schmid Hansjörg

Während alteingesessene religiöse Gruppen in der Schweiz rapide an Mitgliedern verlieren, entstehen vor allem durch Migration neue Dynamiken. Migration hat in zahlreichen Ländern so genannte Diasporagemeinden entstehen lassen. Traditionell werden darunter Gemeinden verstanden, die in einer Minderheitssituation leben und Kontakt zu ihrem Herkunftsland bewahren. Sie teilen aber gleichzeitig den Lebenskontext ihrer Umgebung, woraus vielfältige Identitätsentwürfe hervorgehen. Welche unterschiedlichen Konzepte von Diaspora und Transnationalismus lassen sich hierfür heranziehen? Wie wirken sich die vielfältigen Bezugshorizonte der Migrantinnen und Migranten auf ihre Religiosität aus? Welche Rolle spielen transnationale Netzwerke und welche die Politik – auch die Politik der Herkunftsländer?

Im Seminar werden empirische Fallbeispiele muslimischer und christlicher Gemeinden in der Schweiz vergleichend mittels theoretischer Entwürfe analysiert und gedeutet. Auf diese Weise sollen Elemente für ein neues Verständnis der Migrationsgesellschaft erarbeitet werden.

Die Studierenden kennen in Grundzügen die Situation von ausgewählten christlichen und muslimischen Migrationsgemeinden. Sie können die Rolle der Religion in diesen Gemeinden anhand der im Seminar gelesenen Literatur analysieren.

Isolde Charim/Gertraud Auer (Hg.), Lebensmodell Diaspora. Über moderne Nomaden, Bielefeld 2012;

Robin Cohen, Global diasporas. An introduction, London 2008;

Ruth Maier, Diaspora. Eine kritische Begriffsbestimmung, Bielefeld 2005.