Das Wort der RektorinPublikationsdatum 03.12.2024
Positive Zeichen trotz Sparmassnahmen
Liebe Universitätsfamilie,
Mir kommt es vor, als hätte ich erst vorgestern mein Amt angetreten, da neigt das Jahr 2024 sich schon seinem Ende zu. Ich durfte mich von Ihrem riesigen Engagement selbst überzeugen und habe viele neue «Ecken» der Universität kennengelernt. Wie im Video des Dies Academicus gesagt: You are simply the best! Ihre zahlreiche Teilnahme an meinem ersten Dies als Rektorin hat mich tief berührt.
Wie Sie aus meiner Rede am Dies Academicus, aber auch aus den Mitteilungen der Dekane in den Fakultäten, sowie aus der Presse entnehmen konnten, haben sich in den letzten Monaten zahlreiche schwarze Wolken am Finanz-Horizont angesammelt. Bund und Kanton wollen (und müssen) sparen, was die Unifr gleich mehrfach treffen kann (sofern die Massnahmen durchgesetzt würden), sei es:
- beim Grundbeitrag auf Bundesebene (rund 44 Mio.);
- beim Beitrag vom Kanton (rund 140 Mio.); oder etwa
- bei den Drittmitteln wie z.B. SNF, Innosuisse, Mandate usw. (rund 72 Mio.)
Wie derzeit überall in Europa erhöhen die Länder ihr Verteidigungsbudget dadurch, dass sie aus anderen Gebieten Gelder entnehmen, leider auch aus Lehre und Forschung. Auf Bundesebene liegt der sogenannte Gaillard-Bericht vor, von dem mehrere Massnahmen für Einsparungen übernommen werden dürften. Es ist aber noch ungewiss, welche und wie hoch diese ausfallen.
Die derzeitigen Sparmassnahmen des Bundes treffen auch den Kanton Freiburg, der gerade selbst Massnahmen zur Erhaltung des Gleichgewichts der Kantonsfinanzen einleitet und auf allen Ebenen Kürzungen vorsieht – auch an seiner Universität. Die für 2025 geforderten Kürzungen konnten wir durch Einsatz von Overheads (also den zusätzlichen Teilen für die Deckung von indirekten Forschungskosten) und Verschiebungen von Anstellungen, sowie Reduktionen gewisser Ausgaben abfedern, so dass diese sich kaum auf den Alltag auswirken sollten. Noch verhandelt werden demnächst weitere Einschnitte für 2026 und 2027. Ohne weitere Kürzungen wird es in beiden Jahren nicht gehen. Aus diesem Grund müssen wir mit Minderausgaben in der zentralen Verwaltung planen und haben uns im Rektorat schweren Herzens dazu entschlossen, auch den Fakultäten gewisse Vorgaben zu machen, um das Potential für Umstrukturierungen und Kürzungen aufzuzeigen. Dies wird uns auch für die Planungsphase 2028-2032 helfen, bei der Kreativität und Priorisierungen gefragt sein werden.
Zu diesem Zweck finden in den Fakultäten nun Analysen der Lehrangebote sowie des Potentials derzeitiger und möglicher zukünftiger Forschungsaktivitäten und -cluster statt, die zu einer Verbesserung der Positionierung der Universität im nationalen und internationalen Vergleich führen sollen. Es gilt, diese Potentiale unserer Universität herauszuarbeiten, damit wir auch in Zukunft Studierende und Forschende anziehen. Mit attraktiven Projekten können wir auch in Zukunft Grundbeiträge und Drittmittel steigern. Zudem tragen auch Public-Private-Partnerships zur Finanzierung bei, können jedoch niemals die wichtigen Grundbeiträge ersetzen, die eine freie Grundlagenforschung erlauben. Sie stärken allenfalls bestehende Expertise oder können neue, zum Beispiel interdisziplinäre Forschung ankurbeln und einen Beitrag an die Nachwuchsförderung leisten.
In diesen Zeiten der finanziellen Unsicherheit entstehen bei Ihnen sicher viele Fragen. Das Rektoratsteam setzt alle in seiner Macht stehenden Mittel ein, um Ihnen bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. National sprechen wir uns mit den anderen Universitäten ab, die alle in einer ähnlichen Lage sind. Die Bedeutung von Bildung, Forschung und Innovation muss auch auf Bundesebene laufend in Erinnerung gerufen werden. Auf kantonaler Ebene sind wir in regem Kontakt mit Vertreter_innen des Staatsrats und des Grossen Rats. Und natürlich werden uns auch unsere Senatorinnen und Senatoren unterstützen.
Neben den Sparmassnahmen werden von Seiten des Staatsrats auch gewisse positive Zeichen in Richtung der Universität gegeben, nämlich in Bezug auf neue Projekte, wie zum Beispiel einer Erweiterung des Masters in Medizin oder des Aufbaus eines neuen, nationalen Kompetenzzentrums (NCCR). Wir zählen nun auf Ihre Hilfe bei den kommenden Herausforderungen, aber auch beim Ausarbeiten neuer Ideen zur Positionierung unserer Universität.
Überzeugt davon, dass sich zudem einige der dunklen Wolken auch wieder auflösen und der Sonne Platz machen, wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute zum Jahresende und -wechsel, sowie Gesundheit, Glück und Optimismus für 2025!
Katharina Fromm
Rektorin
Photo: Stemutz.com