Editorial

Fragt ein Biologe den Historiker: «Wer waren eigentlich die Zähringer?». Forschen heisst: Fragen stellen – und Antworten geben. Genau dies tun wir, respektive die Forschenden unserer Universität – in der vorliegenden Ausgabe. Nur: Für einmal hiess es nicht «Schuster bleib bei deinen Leisten». Wir haben die Professorenschaft und den Mittelbau aufgefordert, uns mitzuteilen, welche Fragen ihnen im Kopf rumschwirren, die nicht ihr jeweiliges Fachgebiet betreffen, nichts mit der eigenen Forschung zu tun haben. Das Beantworten des eingegangenen Fragenkatalogs erledigten die Kolleginnen und Kollegen der Fragestellenden. Vor genau einem Jahr haben wir die Sommerausgabe des Wissenschaftsmagazins dem Thema «Kinderfragen» gewidmet. Klar. Kinder stellen ja ständig Fragen – ohne sich zu hinterfragen. Frisch von der Leber. Und Erwachsene? Wie gehen die mit Fakten um, die sie nicht verstehen? Mit Phänomenen, die ihnen unklar erscheinen? Geht der Theologe tatsächlich zum Ökonomen und fragt, weshalb eine Volkswirtschaft eigentlich immer wachsen muss? Wahrscheinlicher ist es doch, dass er erstmal versucht, der Sache selber auf den Grund zu gehen. Hinzu kommt, dass Erwachsene vielmehr als Kinder darum bemüht sind, wichtige von unwichtigen Fragen zu unterscheiden. Man stelle sich vor, wir würden alle ständig aussprechen, was uns gerade stutzen lässt. Wie sich das Frageverhalten im Laufe eines Lebens verändert, erklärt Psychologieprofessorin Valérie Camos im Interview. Sie betont aber auch, dass der Mechanismus, der uns zum Fragen anregt, Zeit eines Lebens derselbe bleibt: Die Neugierde ist der Motor des Fragenden, die Zufriedenheit ob dem neuen Wissen sozusagen das Benzin. Ich danke Ihnen, liebe Fragestellerinnen und Fragesteller, dass Sie den Mut hatten, Ihre Fragen auszusprechen. Ebenso geht mein Dank an all jene Fachpersonen, die sich die Zeit genommen haben, die Fragen aus der Kollegenschaft zu beantworten.