Editorial
Beginnen wir mit einer guten Nachricht: Das Wissenschaftsmagazin «universitas» wird ab dieser Ausgabe in recyklierbarer Plastikfolie geliefert. Damit tragen wir zur Reduzierung der CO2-Belastung und damit zum Klimaschutz bei. Wir liefern stolz einen zusätzlichen Tropfen auf den heissen Stein – une goutte dans l’océan. Denn vielleicht bringen solch kleine Anstrengungen ja gar nichts. Gut möglich, dass man statt Stoff getrost Plastikbeutel gebrauchen kann beim Gemüsekauf. Rindsfilet geniessen anstelle von Veggie-Nuggets.
Denn: Wozu die ganze Mühe, solange DIE nichts tun. Nur: Wer sind denn DIE? Die Wissenschafter_innen sind es nicht; die haben ihre Arbeit getan. Die Fakten sind klar und liegen auf dem Tisch: Dem Klima geht es schlecht, bis 2050 müssen die CO2-Emissionen massiv reduziert werden. Also sind es die Politiker_innen, die Wirtschaftsakteur_innen. Was aber tun wir, solange DIE nichts tun? Ruhigen Gewissens zurücklehnen und abwarten? Oder gänzlich resigniert die Flinte ins Korn werfen, weil DIE ja sowieso niemals etwas tun werden? Eine verlockende Variante. Und doch der falsche Weg. Den richtigen haben uns die tausenden vorwiegend jugendlichen Demonstrierenden in den letzten Wochen und Monaten gezeigt: Wir müssen kämpfen, uns wehren, etwas tun. Jede mit ihren und jeder mit seinen Mitteln. Ob individuelle CO2-Kompensationen oder der Fleisch-, ja gar der Flugverzicht aufs grosse Ganze gesehen letztendlich etwas bringen, ist hier nicht die Frage. Es geht darum, Zeichen zu setzen, einen Willen zu bekunden und die Bereitschaft zur Veränderung zu signalisieren. Unseren Kindern und Studierenden, der Jugend und den Erwachsenen von morgen gegenüber.