Editorial

Ich habe mich entschieden – und werde dieses Edito nicht von ChatGPT schreiben lassen. Nur: Wie kann ich das beweisen? Gar nicht. Sie müssen mir glauben, sich auf ihr Gespür verlassen, auf den vielzitierten «gesunden Menschenverstand». Ginge es nach mir, wäre dieser Aus­druck «Wort des Jahres 2023». Aber es geht nicht nach mir (das Wort des Jahres 2023 ist «Monsterbank», gewählt von Mensch und Maschine).

Ausserdem gibt es den gesunden Menschenverstand ja schon viel zu lange – handelt es sich beim Wort des Jahres doch häufig um neuere Kreationen wie etwa Impfdurchbruch oder Strommangellage. Tatsächlich hat der gesunde Menschenverstand im deutschen Sprachgebrauch während der Zeit der Aufklärung an Bedeutung gewonnen und sich diskret etabliert. Und jetzt: Bumm! Der gesunde Menschenverstand feiert ein wahres Comeback. Er gilt sozusagen als Benchmark im Umgang mit der künstlichen Intelligenz. Sagt unser Verstand, der «gesunde» wohlverstanden, dass die KI-Entwicklungen und -Auswüchse ethisch noch zu ver­antworten sind, machen wir weiter. Und sollte dieser Wächter über Gut und Böse mal anschlagen … dann was? Diese Frage kann kein Mensch und keine Maschine beantworten. Nur der gesunde Menschenverstand, der hat vielleicht eine leise Ahnung.

Ein Wort noch zu den Illustrationen im Dossier dieser Aus­gabe: Die Bilder wurden, wie Sie vielleicht schon ge­­ahnt haben, von KI generiert. Kurz zusammengefasst heisst das: Wir haben ChatGPT die Artikel gefüttert und um Stichworte gebeten, die zu einer Illustration des Arti­kels führen sollten. Diese Stichworte spiesen wir in Form von Prompts dem Bildgenerator stablediffusionweb.com mit Angaben zum Stil, den wir gerne hätten. Das Resultat ist verblüffend. Es ist toll. Nur beim genaueren Hinschauen sieht man: Es ist nicht perfekt. Ist das nun beruhigend?

Ein Hoch auf den Menschenverstand im 2024 – und frohe Festtage!

Herzlich,
Claudia Brülhart
Chefredaktorin

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