17.07.2007

Preis für Frauen- und Geschlechterforschung


Zwei Lizenziatsarbeiten werden in diesem Jahr ex aequo mit dem Preis für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Freiburg ausgezeichnet. Simona De Berardinis Arbeit setzt sich mit einem aktuellen und stark polemisierenden Thema auseinander, nämlich weibliche Streetgangs in der Schweiz. Pauline Milani befasst sich mit dem politischen Aktivismus der Frauen in den fünfziger Jahren, einer Gratwanderung zwischen Konservatismus und Emanzipation. Die Preisverleihung findet am 21. Juli, im Rahmen der Diplomfeier der philosophischen Fakultät statt.

Simona De Berardinis hat mit ihrer Lizentiatsarbeit «Eine Untersuchung über weibliche Streetgangs in der Schweiz» ein Thema aufgegriffen, über das es in der Schweiz erst wenig Forschung gibt und dessen Wahrnehmung auch in Politik, Öffentlichkeit und Sozialarbeit häufig mit Tabus und Stereotypen behaftet ist. Die Autorin weist in ihrem Vorwort darauf hin, dass männliche Gewalt als normal betrachtet werde, während die weibliche als «moralischer Tabubrecher» gelte. In ihrer Arbeit versucht sie aufzuzeigen, aus welchen Gründen Mädchen in eine gewaltbereite Mädchengang eintreten, welche Ziele mit der Gewaltanwendung verfolgt werden und welches Frauenbild in einer solchen Streetgang vorherrscht.

Dans son mémoire de licence «Le militantisme féminin - entre conservatisme et émancipation : Le cas de la Fédération des Femmes suisses pour la Paix et le Progrès (1952-1969) », Pauline Milani retrace l'histoire de la Fédération des Femmes suisses pour la Paix et le Progrès de sa fondation en 1952 à sa mise en veilleuse en 1969. Elle apporte une pièce nouvelle à l"histoire encore très incomplète de l'histoire des femmes dans les années cinquante et soixante ainsi qu'à celle du communisme. Il s'agit d'un travail inédit, original, sur un sujet que la nature des sources rendait difficile à reconstituer. Ce mémoire jette une lumière bienvenue sur les motivations, l'engagement et les idéaux de femmes qui ont beaucoup oeuvré dans l'ombre, sans obtenir de reconnaissance de leur parti.

Der mit Fr. 3000.- dotierte Preis für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Freiburg ist von der Vereinigung «Amis de l'Université» gestiftet und wird jährlich von der Kommission für Gleichstellung vergeben. Ausgezeichnet werden herausstechende Freiburger Arbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung. Der Preis soll dazu beitragen, das Interesse an der
Forschung im Bereich der Frauen- und Geschlechterstudien zu fördern und diesem
wissenschaftlichen Ansatz eine grössere Sichtbarkeit zu verleihen.
In den letzten Jahren baute die Universität Freiburg erfolgreich ein Lehrangebot in Gender Studies auf. Neben deutsch- und französischsprachigen Lehrveranstaltungen auf BA-Stufe ist es seit 2006 möglich, Gender Studies auf Master-Stufe im Rahmen eines Nebenprogramms zu studieren. Das Nebenprogramm «Geschlecht, Gleichheit und Differenz im (inter)kulturellen und sozialpolitischen Kontext» vereinigt Kurse aus den Disziplinen Soziologie, Sozialanthropologie, Geschichte, Philosophie und Geographie. Es steht unter der akademischen Leitung des Departements für
Sozialarbeit und Sozialpolitik.

Informationen:
Simona De Berardinis, Lizentiat an der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg, 2004, derzeit Sozialarbeiterin und stv. Sektionsleiterin beim Sozialdienst der Stadt Bern. Tel.: +41 (0) 31 321 72 94, E-Mail simona.deberardinis@bern.ch
Pauline Milani, Lizentiat an der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg, 2005, derzeit Assistentin an der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg. Tel.: +41 (0) 21 647 64 42, +41 (0) 79 446 76 59, E-Mail pauline.milani@unifr.ch
Helen Füger, Leiterin der Dienststelle für Gleichstellung, Tel.: +41 (0)26 300 70 40, E-Mail: helene.fueger@unifr.ch
www.unifr.ch/fem ; www.unifr.ch/gender