Kulinarische Höhenflüge ohne Fleisch

Kulinarische Höhenflüge ohne Fleisch

Der Verzehr von Tierprodukten schadet dem Menschen und der Umwelt. Um diesen Schaden etwas zu reduzieren, weibeln die Mitglieder der Organisation NEUF (Nachhaltige Entwicklung Universität Freiburg) in ihrer Freizeit für die vegetarische Küche – nicht zuletzt in den Mensen der Universität.

Die Schweizer essen rund 100 Millionen Tiere pro Jahr. Dabei zeigt eine neue WHO-Studie, dass Fleischverzehr nicht nur unserem Planeten, sondern unmittelbar auch dem Konsumenten schadet. Die Daten aus den USA belegen, dass Würste, Schinken und Speck ebenso gesundheitsschädigend sind wie Zigaretten. Die Studie ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Proviande Schweiz beispielsweise sieht keine Gefahr beim Verzehr von Schweizer Fleisch bei weniger als 50 Gramm pro Kopf und Tag. Sicher ist: Die Produktion und der Verzehr von Fleisch richten Schaden an, sowohl beim Menschen wie auch, in weit grösserem Ausmass, an unserem Planeten. Dabei liegt der Weg aus diesem weltweiten Domino an Kollateralschäden auf der Hand: Vegetarische Kost.

Schweizer Fleischkonsum schadet auch Übersee

Zur Veranschaulichung: Die Fläche zur Herstellung von Tierfutter für unser Fleisch beträgt 520’000 Hektaren. Eine Menge Boden für die Würste und Steaks eines kleinen Landes wie der Schweiz. Boden, der den Tieren als Lebensraum fehlt. Boden, der zur Herstellung von Futtersoja und -mais genutzt wird, angebaut durch Grossproduzenten auf Kosten der Kleinbauern. Die Liste der durch den hohen Fleischkonsum angerichteten Schäden lässt sich endlos weiterführen. Deshalb ist für Florian Wüstholz und sein Team der Mensagruppe von NEUF klar: Es braucht noch mehr vegetarische und vegane Ernährung in den Mensen unserer Uni.

Magie in der Küche

René Jungo, Chef über alle Menüpläne der Universität Freiburg, unterstützt dieses Anliegen. Seit Jahren bieten unsere Gastronomen eine vegetarische Alternative zu den Fleischgerichten, seit rund einem halben Jahr jeden Tag ein fixes Menü. Sie kümmern sich mit viel Engagement darum, dass diese Alternative auch ein Genuss ist. Die Köche verwenden lokale Produkte und stellen nach Möglichkeit alles selbst her. „Unser Fleisch beziehen wir fast ausschliesslich von Schweizer Bauern“, erklärt der Küchenchef. Doch der Platz in den Küchen ist stark eingeschränkt und die vegetarischen Menüs bedeuten einen grossen Mehraufwand. In gemeinsamen Sitzungen suchen Jungo und die Mensagruppe Lösungen, um die vorhandenen Ressourcen optimal einzusetzen. Denn Vegetarismus soll eine Wahl sein, nicht eine Bestrafung.

Umfrage zeigt klare Zustimmung

Immer mehr Studierende und Mitarbeitende der Uni wünschen sich eine fleischlose Option. Wie verlockend diese Variante tatsächlich ist, hat NEUF in einer Umfrage mit 2007 Teilnehmenden untersucht. Sie fragten nach der Meinung zum vegetarischen Menü, nach dem Gebrauch des Angebots, der Zufriedenheit und ob das Angebot weitergeführt oder gar ausgebaut werden soll. Die Reaktionen waren durchaus positiv. Eine Mehrheit wünschte sich, dass das Angebot fortgeführt wird. Potenzial sieht NEUF noch im Ausbau des Angebots.

Wasserprediger und Weintrinker

Die Gruppe ist gut vernetzt mit Organisationen an anderen Unis der Schweiz. So wissen sie über die aktuellen Trends und Entwicklungen Bescheid und können einander auch unterstützen. „In Zürich gibt es eine fast komplett vegane Mensa“ weiss Wüstholz, der Gruppenchef Mensa von NEUF. Er hat in Bern, Sheffield und Zürich studiert und erarbeitet nun in Freiburg seinen PhD. Das Engagement zugunsten unseres Planeten, der Umwelt und zukünftiger Generationen ist für ihn selbstverständlich. „Wer die Fakten kennt und trotzdem tierische Produkte konsumiert, zerstört unseren Lebensraum bewusst. Ich respektiere, wenn jemand sagt, ihm sei das egal. Aber wer sagt, dass ihm unser Lebensraum wichtig ist und dann doch Fleisch isst, der wirkt unehrlich auf mich“ – sagt der Doktorand. „Eine gewisse Konsequenz muss man schon zeigen. Viele reden, aber tun nichts“, weiss der 27-Jährige. Er zieht es durch, wie auch viele der anderen neun Mitglieder der Mensagruppe.

Drei Schwerpunkte

Die Mensagruppe setzt sich konsequent für ihre drei Hauptanliegen ein: Die vegetarischen und veganen Angebote sollen verbessert/ausgebaut werden. Studierende und Mitarbeitende der Uni sollen besser informiert werden über die Zusammenhänge zwischen unserem Essverhalten und der Klimaveränderung auf unserem Planeten. Last but not least soll die Neugierde auf vegetarisches und veganes Essen geweckt werden. Dies tun die Mitglieder der Mensagruppe mit Einladungen zu kulinarischen Entdeckungsreisen. Auf dass vielleicht in Zukunft weniger Tierprodukte an der Zerstörung unseres Planeten mitwirken.

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Die Arbeitsgruppe Mensa der Organisation NEUF (Nachhaltige Entwicklung Universität Freiburg) besteht seit 2012. Sie kämpft für mehr vegetarisches und veganes Essen in den Universitätsmensen, für Aufklärung und Interesse an ihrem Projekt. Zudem verwöhnen die Mitglieder Interessierte mit kulinarischen Höhenflügen der fleischlosen Küche.

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Author

Studierte Journalismus und Organisationskommunikation, sammelte Agenturerfahrungen in Zürich, Basel und Bern, bevor sie dank einer kleinen Detour via Indonesien den Weg nach Freiburg fand. Als Online-Redaktorin ist sie auf allen mehr oder weniger sozialen Medien schnell unterwegs...

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