Rektorin Astrid Epiney äussert sich zum Manifest von swissuniversities. Zwei Jahre nach ihrem Appell «Not without Switzerland» weisen die Rektorinnen und Rektoren der Schweizer Hochschulen erneut auf die Notwendigkeit für ihre Institutionen hin, die nötigen Rahmenbedingungen für die Exzellenz unserer inländischen und ausländischen Forschenden zu sichern.
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Appells „Not without Switzerland“ forderten von den politischen Entscheidungsträgern in Europa und in der Schweiz, dass sich die Schweiz weiterhin an wichtigen Programmen beteiligen kann, und bekennen sich zu einem offenen europäischen und internationalen Hochschulraum.
Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative vom 9. Februar 2014 ist die Zugehörigkeit der Schweiz zum europäischen Hochschulraum bedroht. In ihren ersten Reaktionen hat die Europäische Kommission die Schweiz vom 8. EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 sowie vom Studierenden-Austauschprogramm Erasmus+ ausgeschlossen.
Warum sollen sich die Schweizer Hochschulen heutzutage auch in politischen Fragen positionieren?
Eine solche Positionierung erscheint dann sinnvoll, wenn die in Frage stehenden politischen Entscheidungen ins Gewicht fallende Auswirkungen auf die Hochschulen entfalten könnten. Hier ist es sachdienlich, wenn die Hochschulen auf diese in möglichst objektiver Form hinweisen. Hingegen dürfte es nicht zielführend sein, sich als Institution allgemein zu politischen Fragen zu äussern.
Zwei Jahre nach der Abstimmung zur Personenfreizügigkeit am 9. Februar, wie schätzen Sie die Situation ein?
Ich habe nach wie vor Hoffnung, dass die ja bestehenden Möglichkeiten einer Umsetzung des neuen Verfassungsartikels im Einklang mit dem Personenfreizügigkeitsabkommen genutzt werden; insgesamt scheinen sich die Diskussionen in diese Richtung zu entwickeln.
Wie sind die Auswirkungen des 9. Februar auf die Universität Freiburg?
Bei der Anstellung neuer Professorinnen und Professoren erkundigen sich diese häufig nach der Fortführung der Beteiligung der Schweiz an den europäischen Forschungsprogrammen, und es wird deutlich, dass diese Möglichkeit für die Forschenden von grosser Bedeutung ist. Weiter mussten zahlreiche Abkommen mit Partneruniversitäten neu bilateral ausgehandelt werden, da die Teilnahme am Erasmus-Programm als solche sistiert wurde; diese Verhandlungen konnten weitgehend erfolgreich geführt werden, wobei es aber auch Ausnahmen gibt – Universitäten, die ausschliesslich über das EU-Programm kooperieren wollen. Die Zahl der in die Schweiz kommenden Austauschstudierenden ist auch zunächst etwas gesunken, wobei sie jetzt wieder steigen und wir mittelfristig vom bisherigen Niveau ausgehen.
Hat die Universität Massnahmen beschlossen um die Auswirkungen abzufedern?
In der Tat: Zu erwähnen sind insbesondere zahlreiche Kontakte mit den Partneruniversitäten sowie die bereits erwähnten Neuverhandlungen von Abkommen. Weiter verbreitert die Universität aber auch ihre internationalen Kooperationen, was auch aus sonstigen Gründen sinnvoll ist.
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News der Universität Freiburg: http://www.unifr.ch/news/fr/15419/
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