Im Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen: Der Verein des Personals der Universität Freiburg (VPU) setzt sich für die Anliegen des administrativen und technischen Personals ein. So fordert er etwa, dass befristete Arbeitsverträge nach zwei Verlängerungen zu unbefristeten Anstellungen werden. Im Interview erzählt die Präsidentin Sophie Tritten, welches die aktuellen Schwerpunkte sind.
Was will der Verein des Personals vermitteln?
Wir sind eine Körperschaft und wollen die Angestellten der Universität Freiburg repräsentieren; sie gegenüber der Universitätsleitung vertreten. Viele Mitarbeitende identifizieren sich eher mit einer Fakultät als mit der Universität. Vor allem an der Uni Pérolles sind die Leute weit weg vom Standort Miséricorde. Wir wollen zeigen, dass wir zusammengehören und gemeinsame Interessen haben.
Welche Anliegen beschäftigen euch im Moment?
Ein Problem sind die befristeten Arbeitsverträge, die jährlich erneuert werden. Diese jährliche befristete Verlängerung ist gerade für das administrative Personal mit grosser Unsicherheit verbunden. Es fehlt damit auch eine soziale Absicherung. Einige Mitarbeitende sind über einen Fonds angestellt. Ihre Verträge werden verlängert solange Geld da ist. Wir fordern, dass die befristeten Verträge nach zwei Verlängerungen zu unbefristeten Anstellungen werden.
Ist das legal, einen Vertrag zigmal zu verlängern?
Wir befinden uns da in einer juristischen Grauzone.
Ein weiteres aktuelles Thema des VPU ist die Lohn-Einteilung nach Funktionen.
Wir haben vor allem bei den Informatikern das Problem, dass ihre Kenntnisse on the job nicht berücksichtigt werden. Die Prozesse der Einstufung in eine Funktionsklasse sind problematisch und kompliziert. Da entspricht die formale Ausbildung der Mitarbeitenden nicht immer den reellen Kenntnissen, gerade in der sich schnell entwickelnden Welt der Informatik. Ein weiteres Problem der Klassifikation stellt sich, wenn jemand einen Job einer Kollegin übernimmt, die pensioniert wird und nicht in derselben Klasse ist.
Gibt es Lösungsansätze?
Wir haben das Problem mit der Rektorin Astrid Epiney diskutiert und gesehen, wie lange und kompliziert so ein Prozess ist. Als Universität sind wir diesbezüglich sehr vom Kanton abhängig, der die finalen Entscheidungen fällt. Eine etwas frustrierende Situation.
Wie geht ihr konkret vor?
Wir machen Vorstösse und fragen nach, warum gewisse Personen tiefer klassifiziert sind als andere. Wir verstehen natürlich den finanziellen Druck seitens des Kantons, aber dieser legitimiert unserer Ansicht nach nicht jedes Vorgehen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Kanton?
Unser Pendant beim Kanton, die FEDE (Föderation der Personalverbände der Staatsangestellten des Kantons Freiburg), ist natürlich viel grösser als der VPU, aber wir arbeiten gut zusammen. Sie haben das Thema der unbefristeten Arbeitsverträge ebenfalls aufgenommen.
Der VPU hat das Rektorat als Haupt-Verhandlungspartner?
Ja, vor allem das Rektorat. Allerdings haben wir, verglichen mit der FEDE, kein grosses Gewicht; sie hat 9000 Mitglieder. Diese treffen alle sechs Wochen die Vertreter des Kantons.
Wie gross ist der VPU?
Wir zählen etwa 650 Personen, die als administrative oder technische Mitarbeitende an der Universität angestellt sind und damit zum VPU gehören. Im Vergleich dazu gibt es knapp 2’000 wissenschaftliche Mitarbeitende, die nicht bei uns sind. Diese sind also wesentlich zahlreicher.
Welches sind die Herausforderungen des nächsten Jahres?
Nächstes Jahr hören drei Vorstandsmitglieder auf, die wir ersetzen müssen. Das wird schwierig. Wir sind auf das Engagement der Mitglieder angewiesen. Wir sind keine Gewerkschaft und haben keine Anwälte, die für uns arbeiten.
Etwa 30 Personen nahmen am 10. März 2016 an der Generalversammlung des VPU teil. Präsidentin Sophie Tritten führte durch die Traktanden und Alexandre Gachet, Direktor IT, präsentierte danach das Projekt Campus Management. Es folgte ein gemütlicher Apéro mit vielen Diskussionen über neue Technologie.
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Website des VPU: www.unifr.ch/apu
Fotos: Gian-Andri Casutt – Unicom
Titelbild: Daniel Wynistorf – Unicom
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