In Zusammenarbeit mit dem Erasmus Student Network Fribourg (ESN) hiessen die Dienststelle für internationale Beziehungen und die Rechtswissenschaftliche Fakultät vor Semesterbeginn unsere Mobilitätsstudierenden willkommen. In den nächsten drei Wochen werden sie am Sprachenzentrum in die schönen und manchmal irren Seiten der französischen Sprache eingeführt – und «Fribourg sympa» kennenlernen.
Eigentlich ist perfektes Wanderwetter. Etwas mehr als dreissig Studierende erfreuen sich vor dem Hauptgebäude der Uni Miséricorde an ihren soeben erhaltenen Goodie-Bags und tanken noch etwas Vitamin D, bevor sie in die Aula Magna gebeten werden. Einige sprechen Englisch, viele Deutsch, einzelne sind noch etwas schüchtern und hören vorerst lieber nur zu. Allen gemeinsam ist, dass sie ein Semester, eventuell sogar zwei, an der Unifr verbringen und in den nächsten drei Wochen einen Französisch-Kurs besuchen werden. Ein Drittel der Anwesenden war noch nie in der Schweiz, die anderen werden sie von ihren bereits gesammelten Erfahrungen profitieren lassen. Ein paar ganz besondere Insider-Tipps verraten die sogenannten Tutor_innen spätestens im Laufe des Nachmittags im Rahmen einer Mini-Tour auf dem und rund um den Campus.
Die Stimmung ist locker, es wird viel gelacht. Die Zuversicht, bald Sätze wie «Le ver vert va vers le verre vert» meistern zu können, ist gross. Nach der kurzen Registrierungsphase beginnt die eigentliche Veranstaltung in der Aula Magna. Es werden Newsportale vorgestellt, Informationen zu den aktuellen Corona-Regeln mitgeteilt und Test-Möglichkeiten aufgezeigt. Es geht um Kurse, Prüfungstermine und Aufenthaltsbewilligungen: Wer kann ein Schweizer Bankkonto eröffnen? Und wo findet die nächste Studierenden-Party statt, um alle Ersparnisse wieder auszugeben? Kann man frühmorgens noch irgendwo ein Velo mieten? Die Pandemie hält die jungen Leute nicht davon ab, Spass am Leben zu haben – und das ist auch gut so.
Menschlichkeit im Fokus
Eine Vertreterin des ESN bringt den Sinn des Angebots und dieses Welcome Day für Mobilitätsstudierende auf den Punkt: Es geht um soziale und persönliche Integration, um Austausch und darum, einfach mal neue Menschen kennenzulernen, die die Welt mit anderen Augen sehen. Eine solche Gelegenheit, mit anderen in Kontakt zu treten, ist explora, der Tag der offenen Tür der Unifr. Für die «Newbies» wird am 25. September sogar eine Stadtführung angeboten. «Alle Teilnehmenden erhalten einen Bon für eine kostenlose Cuchaule am Ende der Tour», sagt Nathalie Neuhaus, Mitarbeiterin der Dienststelle. «Cuchau … What?» Es bedarf einer kurzen Erklärung, doch danach sind alle vorfreudig.
Vor den Studierenden stehen nicht einfach Dienststellen-Mitarbeitende, sondern Menschen mit Herz, die um die Sorgen und Herausforderungen junger Menschen wissen und zwischendurch auch mal einen Tipp als Mutter oder grosse Schwester geben (müssen). Und davon kann man in der Schweiz einige geben!
Von Sushi und Mülltrennung
Nach einem entspannten Picknick an der Sonne treffen sich die Studierenden in kleinen Gruppen wieder vor dem Hauptgebäude. Jetzt kriegt man die wirklich relevanten Infos! Wo lädt man den Studi-Ausweis auf? Wo gibt es den günstigsten Kaffee oder das beste Sushi und warum sind die blauen Müllsäcke eigentlich so teuer? Ein Zwischenstopp ist tatsächlich die Recycling-Stelle auf dem Parkplatz: Glas, PET, Kaffeekapseln … Nicht nur für Neulinge ist die Kehricht-Trennung in der Schweiz eine kleine Challenge. Aber genug mit dem Ernst des Lebens! Die Gruppe landet auf dem Georges-Python-Platz, wo das Leben pulsiert und man später die einen oder anderen wieder antreffen wird, sei es auf dem Wochenmarkt, vor einem Food Truck oder auf dem nächsten Musikkonzert.
Natur und Liebe
Eine weitere Attraktion ist das «Funi». Magdalena aus Regensburg kann nicht glauben, dass kein Motor die Standseilbahn antreibt, sondern das Abwasser aus der Oberstadt. Heute bleibt man zum Glück vom besonderen Duft, der manchmal in der Luft liegt, verschont. Von der Route des Alpes aus erhält man einen wunderbaren Ausblick auf die Unterstadt.
«Ich war mal am Genfersee im Urlaub. Das war für mich eine ganz besondere Erfahrung. See, Berge … Die Natur insgesamt hat mich damals überzeugt und es war für mich schon immer klar, dass ich mal in ein französischsprachiges Ausland gehen möchte. Freiburg kannte ich bisher noch nicht, aber ich wusste, die Stadt ist für mich die perfekte Option!», schwärmt Magdalena. Die Beweggründe, hier zu studieren, sind genauso verschieden wie die Menschen, die heute anwesend sind. Auch Zeynep aus Istanbul kam in die Schweiz, weil sie Französisch lernen und sprechen möchte: «Ich hatte die Wahl zwischen Freiburg und Belgien, aber da mein Freund in Zürich wohnt, fiel mir die Entscheidung leicht!»
Es geht auch andersrum!
Das Angebot des ESN, der Rechtswissenschaftlichen Fakultät mit Mobilitätskoordinatorin Ingrid Kramer oder der Dienststelle für internationale Beziehungen allgemein ist zum Glück kein Einzelfall. Wer an einer Partner-Universität studieren möchte, ist zu 100% in guten Händen. «Wir können unsere Studierenden ohne Bedenken ins Ausland schicken. Wir wissen ja, dass man sich genauso zuverlässig und fürsorglich um sie kümmern wird», versichert Sektionschefin Marielle de Dardel. Wenn das kein Grund ist, demnächst das Angebot an aktuellen Mobilitätsaufenthalten zu studieren …
Auch wenn alle eine Maske tragen, kann man sich die lächelnden Gesichter der Studierenden darunter vorstellen. Es ist die süsse Vorfreude auf einen Spätsommer, der alles verändern kann. Gut zu wissen, dass man gut aufgehoben ist.
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