Die Compostela-Gruppe (CGU) ist ein Netzwerk von derzeit 71 Universitäten aus 28 Ländern. Im Rahmen ihrer diesjährigen Generalversammlung an der Universität Freiburg vom 8. und 9. September wird auch Peter Maurer zu gegen sein. Der IKRK-Präsident und Ehrenpräsident des Dies Academicus 2017 wird für seine grossen Verdienste um den Schutz der Menschenrechte gewürdigt. Prof. Mariano Delgado, scheidender Dekan der Theologischen Fakultät und Delegierter unserer Universität in der CGU erklärt die Beweggründe.
Mariano Delgado, die CGU engagiert sich für die Werte der Zusammenarbeit und Integration, die sich rund um den Jakobsweg entwickelt haben. Was muss man darunter verstehen?
Der grosse Goethe sagte: „Europa ist auf dem Jakobsweg entstanden ». Damit brachte er sehr anschaulich zum Ausdruck, dass der Jakobsweg als die wichtigste Kulturstrasse Europas die europäische Kultur wesentlich geprägt hat. In der Tat stehen der Jakobsweg und Europa für einen integralen (auch christlich geprägten) Humanismus, der heute kreativ weiter zu entwickeln wäre, wenn Europa seine Seele nicht verlieren möchte. 1994 beschlossen ca. 60 Universitäten in Santiago de Compostela, die CGU zu gründen, um im Geiste dieses Humanismus enger zusammen zu arbeiten. Ursprünglich war eine Bedingung für die Mitgliedschaft, dass die Universitäten an historischen Orten des Jakobswegs liegen, wie dies in Freiburg der Fall ist. Heute genügt es, dass man die Werte und die Ziele der CGU teilt: die Förderung des europäischen Humanismus, die akademische Zusammenarbeit und die Solidarität zu pflegen und auszubauen, den Dialog und die kulturelle Vielfalt auf allen Ebenen der universitären Studien zu fördern. Das sind unverzichtbare Merkmale für die Universität des 21. Jahrhunderts.
Dieses Jahr erhält IKRK-Präsident Peter Maurer den International Prize Grupo Compostela. Wo sehen Sie die Parallelen zwischen seinem Einsatz beim IKRK und den Werten der CGU?
Der Schutz der Menschenwürde und der Menschenrechte, die Förderung des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit verbinden den europäischen Humanismus der CGU mit den Zielen des IKRK, für die sein Präsident Peter Maurer steht. Die Arbeit des IKRK ist besonders in Zeiten wie diesen, geprägt von Migrationskrisen und Kriegen auch mitten in Europa, besonders wichtig. Mit seinem diplomatischen Geschick und seinem klaren Einsatz für die genannten Ziele hat Peter Maurer das IKRK in schwierigen Zeiten sehr gut gelenkt.
Über welche Themen wird an den Tagen sonst noch gesprochen?
Die Generalversammlung wird sich sonst auch mit der Bedeutung und den Herausforderungen der Zweisprachigkeit und der Mehrsprachigkeit in einer Universität für das 21. Jahrhundert beschäftigen. Das sind gerade Themen, die unsere Universität besonders betreffen, und wo wir mit unserer Erfahrung auch einiges zu sagen haben.
Inwiefern profitiert die Universität Freiburg von diesem Netzwerk?
Als Gastuniversität bietet uns die Generalversammlung der CGU eine gute Gelegenheit zur Präsentation unserer Universität in einem grossen Kreis von Universitäten aus Europa und Übersee. Das kann zur Entstehung neuer bilateralen Verbindungen führen und zur Mehrung des Ansehens unserer Universität beitragen.
- Webseite des XXVI International Prize Grupo Compostela-Xunta de Galicia