Vor Kurzem landete in der Mailbox unseres Alma&Georges-Autors ein besonderes Teilnahmezertifikat – eine Erinnerung an einen aussergewöhnlichen Workshop, der am 20. November 2024 im Rahmen der Internationalen Fachtagung «Brettspiele im Mittelalter – Das Mittelalter im Brettspiel. Poetik, Rezeption, Praxis» stattfand. Unter der Leitung des preisgekrönten New Yorker Game-Designers Eric Zimmerman tauchten 18 Teilnehmende in die Kunst des Gamedesigns ein und verwandelten ein einfaches Würfelspiel in spannende Brettspielkreationen.
Ein Workshop für kreative Köpfe
Die Unifr wurde für einen Abend zum kreativen Hotspot der Spieleentwicklung. Studierende und Spieleinteressierte trafen sich zu einem interaktiven Workshop mit dem Titel «What’s Wrong with Roll and Move?», der vollständig auf Englisch abgehalten wurde. Ziel war es, gemeinsam eigene Brettspiele zu entwickeln – von der Idee bis zum spielbaren Prototyp.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Robert Schöller, Inci Bozkaya und Cyril Senn. Sie war Teil der internationalen Fachtagung rund um Brettspiele und deren Bedeutung im Mittelalter und darüber hinaus.
Was macht ein Spiel «Fun»?
Zimmerman, der unter anderem durch Spiele wie Diner Dash und seine unkonventionellen Bücher über Game Design bekannt ist, führte die Gruppe in die Grundlagen des Gamedesigns ein. Dabei stellte er zentrale Fragen: Wie schaffen Spiele Spannung? Was bringt die Spielenden dazu, emotional involviert zu sein? Wie entwickelt man Regeln, die herausfordernd, aber verständlich sind?
Mit der Plattform Miro arbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen an einem Spiel, das zunächst ganz simpel begann: Würfeln, ziehen, fertig. Doch Schritt für Schritt wurden die Regeln verändert und getestet. «Shut up and testplay!», so Zimmermans Lieblingssatz, prägte die Atmosphäre. Der iterative Prozess – Designen, Testen, Analysieren, Neu designen – stand im Mittelpunkt.
Von Minnesang bis Drachenflucht
Die kreativen Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Spiele mit Themen wie dem Minnesang, «Tristan», oder der «Flucht vor einem Drachen» entstanden. Jedes Spiel erhielt durch die Anpassungen der Teilnehmenden mehr Tiefe, Spannung und Interaktivität.
Gamedesign als kulturelle Praxis
Für Zimmerman ist Gamedesign mehr als nur Unterhaltung – es ist eine kulturelle Form, vergleichbar mit Theater oder Tanz. Brettspiele sind für ihn Lernwerkzeuge, die strategisches Denken und soziale Interaktion fördern. Dieser Workshop zeigte eindrücklich, wie spannend und herausfordernd der Weg von der Idee bis zum fertigen Spiel sein kann.
Ein unvergessliches Erlebnis
Der Workshop war ein Highlight der Fachtagung und hinterliess bleibenden Eindruck bei allen Beteiligten. Die Teilnehmenden können auf einen intensiven Abend voller Kreativität, Teamarbeit und neuen Erkenntnissen zurückblicken. «You’re all game designers now», sagte Zimmerman – und bewies, dass alle die Welt der Spiele aktiv mitgestalten können. Die Krönung des Workshops ist ein kleines Teilnahmezertifikat, das bei der nächsten Bewerbung mit Sicherheit positiv auffällt und für Gesprächsstoff sorgt.
- Website von Eric Zimmerman
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