Spiegel der Gesellschaft von heute? Familien in der Schweizer Literatur – Episode 4

Spiegel der Gesellschaft von heute? Familien in der Schweizer Literatur – Episode 4

«Familie, ich hasse dich!», soll André Gide ausgerufen haben. Doch welchen Platz nimmt die Familie in den literarischen Werken von Schweizer Autor_innen ein? Dieser Podcast gewährt Ihnen einen Einblick in diesen Mikrokosmos und enthält Interviews, die Fragen aufwerfen wie: Ist die Familie wirklich ein Spiegel unserer Gesellschaft?

Die vierte Folge unseres Podcasts Spiegel der Gesellschaft von heute? Familien in der Schweizer Literatur beschäftigt sich mit einem interessanten Fall von Familie und Geschichtsschreibung. Diesmal ist es der Autor Christoph Geiser, geboren 1949 in Basel, der uns im Gespräch in die Verbindung von Gesellschaft, Familie und Fiktion führt. Seine reale, d. h. historische Familienkonstellation liest sich wie eine Erfindung. Hans Frölicher, der während des Zweiten Weltkriegs die Schweiz diplomatisch in Berlin vertreten hat und nach dem Krieg als einer der Hauptverantwortlichen für die schweizerische Anpassungspolitik gegenüber Hitler-Deutschland gebrandmarkt wurde, ist der Grossvater mütterlicherseits. Über die jüdische Mutter des Vaters ist Erinnerung und Verdrängung des Antisemitismus in die Familie eingebunden. Diese Konstellationen hat Geiser insbesondere mit drei Romanen erkundet: Grünsee (1978), Brachland (1980) sowie Schöne Bescherung mit dem Untertitel „kein Familienroman“ von 2013 – alle neu aufgelegt in einer kommentierten Ausgabe des Secessions-Verlags. Für weitere Hintergrundinformationen verweisen wir auf die gut dokumentierte Website https://www.christophgeiser.ch/.

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Dieser zweisprachige Podcast wird Ihnen von Emily Eder, Sylvie Jeanneret und Ralph Müller, Forschenden an der Universität Freiburg, präsentiert. Abwechselnd befragen sie Schweizer Autor_innen dazu, wie das Motiv der Familie ihr Werk bearbeitet. Die Episodenserie, die in regelmässigen Abständen in Alma&Georges ausgestrahlt wird, enthält verschiedene Interviews mit bekannten Autor_innen wie Jean-François Haas, Christoph Geiser, Joseph Incardona oder Rose-Marie Pagnard. Das Projekt ist eine Folge der Ausgabe desInternational Journal for Comparative Cultural Studies zum Thema „Familles dans la littérature suisse: miroir de la société actuelle? / Spiegel der Gesellschaft von heute? Familien in der Schweizer Literatur“ (DOI: 10.25353/ubtr-izfk-be1c-64c3), herausgegeben von Emily Eder, Sylvie Jeanneret und Ralph Müller.

Author

Lovis Noah Cassaris ist Germanist_in, Philosoph_in und Autor_in, seit 2018 zudem Redaktor_in und Social-Media-Expert_in im Team Unicom. Lovis bezeichnet sich selbst als Textarchitekt_in und verfasst in der Freizeit Romane und Kurzgeschichten.

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