Publikationsdatum 19.09.2024
Die MyPLE-Website: Hilft Studierenden bei der Auswahl ihrer digitalen Werkzeuge
Die Website MyPLE wurde eingerichtet, um Studierende bei der Auswahl nützlicher digitaler Hilfsmittel für ihre Arbeit an der Universität zu unterstützen. In diesem Artikel wird zunächst erläutert, wie sich das Verständnis davon, wie Studierende bei der Entwicklung ihrer digitalen Kompetenzen unterstützt werden können, entwickelt hat. Anschließend wird gezeigt, wie die Website MyPLE aufgebaut wurde, um Studierende beim Aufbau ihrer persönlichen Lernumgebung zu unterstützen, sowohl selbstständig als auch im Rahmen von Kursen, die in ihrem Studiengang enthalten sind.
In den frühen 2000er Jahren wurde mit der Idee der "Digital Natives" (Prensky, 2001) gezeigt, dass die jungen Menschen der „Net Generation“ (Tapscott, 1998) digitale Werkzeuge zu nutzen wissen, weil sie damit geboren wurden. Zu dem Zeitpunkt, als digitale Bildungstechnologien begannen, in großem Umfang an den Universitäten eingesetzt zu werden, hatte diese Sichtweise zur Folge, dass angenommen wurde, man müsse den Studierenden nicht helfen, den Umgang mit dem Computer und den Softwareanwendungen zu beherrschen, die für die Durchführung der Lernaktivitäten in ihrem Studium nützlich sind.
Dann wurde jedoch gezeigt, dass diese Problematik besser untersucht werden muss (Bennett et al., 2008), dass die Mitglieder dieser Generation in Bezug auf ihre digitalen Kompetenzen sehr unterschiedlich sind (Jones et al., 2010), dass sich das Know-how der „Digital Natives“ kaum von den sozialen Medien auf das formale Lernen übertragen lässt (Selwyn, 2009) (Littlejohn et al., 2013) usw. Mit anderen Worten: Die Nutzung digitaler Medien ist für die „Digital Natives“ in ihrer Freizeit zwar sehr natürlich, aber mit Sicherheit nicht im Rahmen ihres Studiums, für Aufgaben, die eine gründliche Arbeit erfordern, mit der sie nicht vertraut sind.
Vorschläge für Lösungen
Wir haben daher beschlossen, den Studierenden bei der Auswahl ihrer digitalen Hilfsmittel und der Beherrschung ihrer Nutzung zu helfen, indem wir eine Ressourcenseite mit dem Namen MyPLE eingerichtet haben (Platteaux et al., 2015). PLE ist ein Akronym für den englischen Begriff „Personal Learning Environment“ (auf Deutsch „Persönliche Lernumgebung“) und bezeichnet das Ressourcensystem, das eine Person sich aufbaut, um sich selbst beim Lernen zu helfen.
In diesem Sinne zielt die Hilfestellung von MyPLE darauf ab, die Arbeitsaufträge des Studentenberufs mithilfe von digitalen Werkzeugen besser zu erfüllen. Die vermittelte Erklärung verknüpft das Werkzeug sehr stark mit der Arbeitsaufgabe und baut auf dieser auf: Das ist die globale Struktur der Inhalte von MyPLE.
Die MyPLE-Website bietet heute:
- Ressourcen in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch);
- eine Erläuterung von 13 Arbeitsaktivitäten und ihren Schritten;
- 100 digitale Werkzeuge, die bei der Durchführung jeder Etappe der Aktivität helfen können;
- 23 Familien von digitalen Werkzeugen (Concept Map, Literaturmanager, Textverarbeitung usw.);
- Links zu Schulungen, anderen erklärenden Ressourcen usw.
Während die MyPLE-Website erklärt, welche Aufgaben mit welchen Werkzeugen bewältigt werden können, haben wir ergänzend Schulungskurse entwickelt, die sich darauf konzentrieren, wie man diese praktisch umsetzt. Heute werden diese Kurse vom DIDANUM-Service im Rahmen des Projekts DigitalSkills@Fribourg für Studierende auf BA-Stufe angeboten.
Zur Information und Vertiefung dieser Themen:
- MyPLE-Website: https://myple.unifr.ch/de
- Kurs C’est plus facile avec le numérique (auf Anmeldung, Herbstsemester): https://www.unifr.ch/didanum/fr/formations/cours-et-ateliers/etudiants.html
- Kurs Digital geht's einfacher (auf Anmeldung, Herbstsemester): https://www.unifr.ch/didanum/de/ausbildung/kurse/studierende.html
- Kurs C'est plus facile avec le numérique (im Selbststudium): https://moodle.unifr.ch/course/view.php?id=54846
- Projekt DigitalSkills@Fribourg: https://www.unifr.ch/didanum/de/dienststelle/projekte/digitalskills/
Verweise
Bennett, S., Maton, K., & Kervin, L. (2008). The ‘digital natives’ debate: A critical review of the evidence. British journal of educational technology, 39(5), 775‑786.
Jones, C., Ramanau, R., Cross, S., & Healing, G. (2010). Net generation or digital natives : Is there a distinct new generation entering university? Computers & Education, 54(3), 722‑732.
Littlejohn, A., Beetham, H., & McGill, L. (2013). Digital literacies as situated knowledge practices. Academics’ influence on learners’ behaviours. In R. Goodfellow & M. R. Lea (Éds.), Literacy in the digital university : Critical Perspectives on learning, scholarship, and technology (p. 126‑136). Routledge.
Platteaux, H., Sieber, M., Moccozet, L., & Benkacem, O. (2015). Un système d’aide pour développer les compétences numériques des étudiants à l’université. Colloque PédagoTICE 2015, Toulouse 29-30 juin.
Prensky, M. (2001). Digital Natives, Digital Immigrants. On the Horizon, 9(5).
Selwyn, N. (2009). The digital native–myth and reality. Aslib Proceedings, 61, 364‑379. http://www.emeraldinsight.com/journals.htm?articleid=1800799&show=abstract
Tapscott, D. (1998). Growing Up Digital. The Rise of the Net Generation. McGraw Hill. xii +338. Web site: www.growingupdigital.com