Die französische Akademie hat ihre Ehrungen für 2015 veröffentlicht. Unter den Preisträgern befindet sich der Freiburger Professor Victor Stoichita für seinen Roman "Oublier Bucarest". Eine grosse Ehre für ein Werk, das er in einer Fremdsprache verfasst hat.

(Foto: Giorgia Fioro)

Victor Stoichita wurde in Rumänien geboren, studierte und arbeitete während mehreren Jahren in Deutschland und Italien und ist seit 1991 Professor für moderne Kunstgeschichte an der Universität Freiburg. „Ich schreibe zwar schon seit einigen Jahrzehnten auf Französisch“, sagt Prof. Stoichita, „aber es ist eine doppelte Ehre für einen Roman in einer fremden Sprache einen Literaturpreis zu erhalten“. Die französische Akademie hat insgesamt 64 Preisträger ausgezeichnet, darunter den Freiburger Prof. Stoichita, der die Ehrenmedaille für französische Literatur und Sprache an der Preisverleihung am 3. Dezember erhalten wird.

Zwischen Wissenschaft und Literatur

Das Buch erzählt von seiner Kindheit und Jugend im kommunistischen Rumänien. Als Wissenschaftler hat Stoichita schon viele Bücher publiziert, doch wie es nun zum ersten Roman kam, erklärt er so: „Der Roman hat sich eigentlich von selbst geschrieben. Ich hatte seit Jahren Notizen aus meinen Erinnerungen gemacht. Irgendwann wollte ich daraus ein Buch machen und es entstand ein Roman, der halb Erinnerung und halb Fiktion ist.“ Daran gearbeitet hatte Victor Stoichita während drei Jahren jeweils in den Ferien.

Er sieht keinen Bruch in der Arbeit als publizierender Wissenschaftler einerseits und als Literat andererseits. „Auch in der Wissenschaft muss ein Buch nach formalen Regeln geschrieben werden. Der Aufbau des Buches ist auch in der Wissenschaft sehr wichtig, von daher war der Akt des Schreibens nicht unterschiedlich.“ Das Buch wird auch auf Spanisch und Rumänisch übersetzt, eventuell folgen noch weitere Sprachen. Die Kritiken waren überaus positiv und das Buch scheint auch ein Verkaufserfolg zu werden.

Die Reaktionen von Kollegen von der Universität Freiburg und vom Ausland waren sehr positiv. Viele zeigten sich überrascht, dass er einen Roman schrieb, meint Victor Stoichita. Selbst fremde Menschen hätten ihm geschrieben, weil sie die Erlebnisse stark berührten und sich viele an ähnliche Ereignisse aus ihrer Jugend in Rumänien erinnerten. Möglicherweise wird Victor Stoichita noch weitere Bücher schreiben „Es war für mich eine sehr bereichernde Erfahrung und persönlich sehr wertvoll“.


Link zum Buch:
Victor I. Stoichita (2014), Oublier Bucarest, Paris: Actes Sud, 368 Seiten.
ISBN 978-2-330-03789-5

Medienberichte zum Autor + Buch:
Interview (Coop-Zeitung)
Radiosendung (RTS)

Kontakt:
Prof. Victor I. Stoichita, Departement für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, 026 300 79 49, victor.stoichita@unifr.ch