Krebszellenforschung20.02.2020
Krisenkontrolle: Freie Hand für die Kämpfer
Ein wichtiger Faktor bei der Überwindung einer Krise ist, dass die Befehlszentrale den Kämpfern auf dem Schlachtfeld bei der Krisenkontrolle freie Hand lässt. An der Universität Freiburg gelang es einer Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Zhihong Yang, dieses Prinzip auch beim Wachstum von menschlichen Tumorzellen (Melanom) nachzuweisen.
Im menschlichen Körper wird das bösartige Melanomzellwachstum durch ein Enzym namens AKT beschleunigt, wenn dieses im Zellkern überaktiviert ist. Dies entspricht einer Krise. Ein Krebssuppressor namens PTEN fungiert als Kämpfer und wird im Zellplasma von einem Molekül bekämpft, das als Myosin 1b (MYO1B) bekannt ist.
Befehlszentrale
Wird dem PTEN-Kämpfer durch MYO1B-Reduktion (Befehlszentrale) freie Hand gelassen, dringt er in den Zellkern (Schlachtfeld) ein, um das AKT zu deaktivieren. Dies führt zum Absterben von Melanomzellen und damit zur Krisenkontrolle. Die Freiburger Forschungsgruppe ist die erste, die die Auswirkung bei einer MYO1B-Abnahme erfolgreich belegen konnte.
Möglicher Nutzen in der Krebstherapie
Diese Ergebnisse können das Verständnis des Wachstums bzw. der Entwicklung menschlicher Melanomzellen vertiefen und legen nahe, dass MYO1B-Blocker in der Krebstherapie von Nutzen sein könnten.
Die Ergebnisse wurden im Herbst 2019 in iScience veröffentlicht, einer frei zugänglichen interdisziplinären wissenschaftlichen Zeitschrift, die von CellPress herausgegeben wird.