21.06.2006

Möglichkeiten und Grenzen der Hirnforschung


Seit einigen Jahren wird die Debatte über die Möglichkeiten und Grenzen der Hirnfoschung auch in der Öffentlichkeit geführt. Für die Medien ist sie zu einem wissenschaftlichen Hauptthema geworden. In der Tat geht es dabei um sehr viel. Ein Vortrag am 22. Juni gewährt Einblick in brisante Themen.

Sind wir wirklich Personen oder nur Opfer von neuronalen Prozessen, die uns diese Vorstellung vorgaukeln? Sind wir wirklich frei und verantwortlich für unsere Handlungen oder ist es das gesunde beziehungsweise kranke Gehirn, welches die Handlungen tätigt? Diese Fragen sind von enormer Relevanz für die Rechtsprechung und die gesamte Struktur unserer Gesellschaft.

In dieser Debatte beruft man sich immer wieder auf die modernen bildgebenden Verfahren, mit welchen man gleichsam dem Gehirn bei seiner Arbeit zuschauen kann. Im Vordergrund stehen die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die funktionelle Magnetresonanz-Bildgebung (fMRI). Doch welche Aussagen lassen diese Verfahren wirklich zu? Diese Frage kann nur von Experten beantwortet werden, die auf diesem Feld in führender Weise tätig sind.

Das ist die Aufgabe und das Anliegen von Prof. Karl Zilles, Direktor des Instituts für Medizin am Forschungszentrum Jülich. Als einer der weltweit führenden Forscher im Bereich der bildgebenden Verfahren hält er aus Anlass des Rücktritts von Günter Rager, Ordinarius und Direktor der Anatomie an der Universität Freiburg. am Donnerstag, den 22. Juni, einen Vortrag über diese Problematik. Günter Rager selbst ist ebenfalls Neurowissenschaftler und hat wichtige Beiträge zu diesen interdisziplinären Problemen geleistet. Gemäss Zilles können uns die modernen bildgebenden Verfahren Informationen über die Arbeitsweise des Gehirns liefern. Sie ermöglichen es uns sogar, Krankheitsprozesse schon in sehr frühen Stadien zu diagnostizieren, noch bevor sie klinisch erkennbar sind. Es ist aber nicht möglich, daraus Schlüsse auf unsere geistigen Akte zu ziehen oder gar die geistigen Akte auf neuronale Prozesse zu reduzieren.

Vortrag „Möglichkeiten und Grenzen der Hirnforschung: Die modernen bildgebenden Verfahren", 17h15, Pérolles, Grosser Hörsaal der Chemie