23.02.2010

Zukünftige Freiburger Ärzte erkundigen das Feld in Mali


Nach Afrika reisen, Erlerntes in die Praxis umsetzen, die Arbeit im Feld beurteilen, eine ethische und empathische Medizin in der Praxis erleben und vom Anderen lernen: dies sind Erfahrungen, welche 17 Medizinstudentinnen und –studenten der Universität Freiburg unter den Fittichen von Prof. Dominique Sprumont in Mali vom 22. Januar bis zum 12. Februar 2010 machen durften.



„Aus der medizinischen Sicht habe ich eine Realität endeckt, welche mehr Demut verlangt“ resümiert der Medizinstudent Fatos Ramadani seine Erfahrungen, die er gemeinsam mit weiteren 17 Studierenden des dritten Jahres in Medizin der Universität Freiburg in einem Feld-Praktikum in Mali gemacht hat. Im Rahmen des Moduls MICS (Medécine, Individualité, Communauté und Societé), welches ins Bachelorstudium Medizin integriert ist, fand das Praktikum unter der Verantwortung von Prof. Dominque Sprumont, Gesundheitsrecht-Spezialist der Universität Freiburg und von Prof. Ogobara Doumbo von der Universität Bamako und Direktor des MRTC (Malaria Research and Training Center), statt. Den offiziellen Rahmen des Austausches, der später auch malische Studierende in die Freiburger Labors führen soll, bildet eine Konvention zwischen den beiden Universitäten. In Zusammenarbeit mit Prof. Doumbo entstand der didaktische Rahmen des Praktikums und als Hilfestellung im Umgang mit den lokalen Gepflogenheiten und Hierarchien zu erleichtern wurde ein Sozialanthropologe am MRTC, Alassane Niaré engagiert. Er organisierte die Kontakte vor Ort und koordinierte die Aufnahme der Praktikanten bei den besuchten Zentren und Gemeinschaften.


Med3 à l’Université de Point G avec Alassane Niaré, Prof. Ogobara Doumbo, Dr. Mahamadou Sissoko et Prof. Dominique Sprumont

Konfrontiert mit einer neuen Wirklichkeit

Die Erfahrungen der Freiburger Medizinstudierenden beschränkten sich nicht auf das dreiwöchige, medizinische Praktikum, vielmehr war bereits die selbständige Organisation im Vorfeld Teil des Projekts: Sie sicherten die Kommunikation, machten sich auf die Suche nach Geldern und erstellten das Budget. Selbstverständlich mussten die besonderen Gesundheitsmassnahmen und auch die Fragen rund um die Sicherheit für den Mali-Aufenthalt geklärt werden.
Als Erstes lernten die Praktikanten die Realität des malischen Gesundheitswesens durch einen Besuch des MRTC und eine Enführung von Dr. Sissiko von der Universität von Bamako kennen. Die 17 Schweizer Studierenden wurden dann in Gruppen eingeteilt, welche in fünf verschiedenen Zentren der ‚Gesundheits-Communities’ oder im Universitätskrankenhaus Point G arbeiteten. Während 10 Tagen haben sie den Alltag mit dem malischen Pflegepersonal geteilt und konnten so deren Arbeitsweise beobachten, sich selbst in die Pflege einbringen, Erfahrungen sammeln und einen für beide Seiten konstruktiven Austausch erleben. Die Freiburger Studierenden konnten von den malischen Ärzten und Pflegern insbesondere lernen, wie sie sehr beschränkt zur Verfügung stehende Mittel möglichst effizient einsetzen.
Das Praktikum in Bamako endete mit dem Debriefing und einem abschliessenden Modul mit dem Vorsitzenden des nationalen Ethikkomitees, Vertretern der Ärzte- und der Apothekervereinigung sowie mit Administratoren, Professoren und Forschern aus dem Gesundheitswesen Malis. Eine Vielfalt an Themen, die von der Kontrolle der Gesundheitszentren in Sachen Pflege und Hygiene bis hin zu den verschiedenen Sichtweisen von Leiden und vom Tod reichten, konnten besprochen werden.


Informationen und Bilder: http://mali.kition.net/
Kontakt: Prof. Dominique Sprumont, 079 247 74 52, dominique.sprumont@unifr.ch, Fatos Ramadani, 079 748 39 57, fatos.ramadani@unifr.ch

Quellen:
Service Communication et Médias, 026 300 70 34, communication@unifr.ch