15.09.2011
Wichtige Weichenstellungen für Standorte
der Universität
An der Pressekonferenz des Rektorats hat Rektor Guido Vergauwen einen Ausblick zur beabsichtigten Konzentration der Standorte auf die sogenannte "Universitätsachse" bis 2020 gegeben. Die Gründung des Centre for Cognition setzt ausserdem einen neuen Schwerpunkt in der Forschung.
Neuer Kompetenzpool: Centre for Cognition
Schwerpunkte Medizin, Sportwissenschaft und Nanomaterialforschung
Wachstumstrend bei Studierendenzahlen
Das wichtigste Ziel im Bereich der Entwicklung bis 2020 ist die Zusammenführung der Universitäts-Standorte auf die Achse in der Freiburger Innenstadt zwischen dem Hauptgebäude Miséricorde und der Pérolles-Ebene, dem Sitz der Uni Pérolles I und II. Damit verbunden sind drei grosse Projekte, welche im kommenden akademischen Jahr aufgegleist werden: Die Erweiterung des Standorts Miséricorde mit einem Neubau für die Rechtswissenschaften auf dem Grundstück zwischen dem sogenannten Thierryturm (Tour Henri) und dem Bahnhof; die Entwicklung eines Masterplans für die Naturwissenschaften auf der Pérolles-Ebene und, in Verbindung damit, der Umbau der ehemaligen Klinik Garcia zum Sitz des Adolphe Merkle Instituts für Nanomaterialforschung.
Im Rahmen einer raumplanerischen Studie unter Federführung der Stadt Freiburg werden gegenwärtig die Entwicklungspotentiale des Areals zwischen dem Burgerspital über die SBB-Gleisüberdachung bis hin zum Thierryturm und dem Postgebäude untersucht. Abschliessende Ergebnisse werden für April 2012 erwartet; der Start eines Architekturwettbewerbs zum Bau des neuen Universitätsgebäudes für die Rechtswissenschaften ist für Juni 2012 vorgesehen. Ziel dieses Neubaus ist es, der auf mehrere Standorte verteilten Rechtsfakultät ein klares Zentrum zu geben.
Das Entwicklungsprojekt „Pérolles-Ebene“ hat zum Ziel, die rasante Entwicklung der Forschungs- und Lehrkapazitäten, insbesondere in den Lebenswissenschaften und der Medizin, zu absorbieren und zukunftssichere Lösungen für die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzuzeigen. Die Fakultät hat bereits eine interne Entwicklungsvision für die nächsten 20 Jahre vorgelegt; diese soll nun zu einem Masterplan erweitert werden. Es zeichnet sich ab, dass auch bei einer Stabilisierung der Anzahl Forschungsprojekte und Forschungsgruppen und bei einer linearen Entwicklung der Studierendenzahlen mittelfristig ein Neubau im Bereich Pérolles ins Auge gefasst werden muss.
Bereits weit fortgeschritten ist die Entwicklung des zukünftigen Sitzes des Adolphe Merkle Instituts, ebenfalls in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Mit dem Abriss und Neubau eines der Flügel der ehemaligen Klinik Garcia soll bis 2014 ein optimales Arbeitsumfeld für die Nanomaterialforschung an der Universität Freiburg geschaffen werden, der Ball ist diesbezüglich beim Staatsrat.
Schliesslich stellt sich für die Universität und für Freiburg die Frage der künftigen Nutzung des ehemaligen Gebäudes der VKHS (Vorbereitung für das Hochschulstudium) an der Romgasse, gegenüber dem Universitätshauptgebäude Miséricorde. Der als Unterrichtsgebäude konzipierte Bau bietet sich für eine Universitätsnutzung an und das Rektorat hofft, dass die angelaufenen Verhandlungen zwischen dem Kanton und der Eigentümerin Justinuswerk erfolgreich abgeschlossen werden können.
Neuer Kompetenzpool: Centre for Cognition
Die Entwicklung der letzten Jahre in den Bereichen Medizin und Lifes Sciences der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der klinischen Psychologie und Sonderpädagogik in der Philosophischen Fakultät hat die Universität Freiburg zu einem Kompetenzpool im Forschungsfeld der Kognitionswissenschaften gemacht. Diese Stärke wird nun mit der Gründung eines fakultätsübergreifenden Zentrums für Kognitionswissenschaften gebündelt. Das neu gegründete Zentrum umfasst derzeit neun Forschungsgruppen aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Philosophischen Fakultät. Es sind dies jeweils vier Gruppen der Departemente für Psychologie und Medizin sowie eine Gruppe aus der Heil- und Sonderpädagogik. Die Arbeit der vernetzten Wissenschaftler konzentriert sich auf die vier Hauptthemenfelder Wahrnehmung und Aktion; Aufmerksamkeit und Gedächtnis; Spracherwerb und Zweisprachigkeit sowie Lernen und Entwicklung und hat das gemeinsame Ziel, ein besseres Verständnis der kognitiven Prozesse zu erlangen.
Entwicklungschwerpunkte Medizin, Sportwissenschaft und Nanomaterialforschung
Dem in der Schweiz einzigartigen Kooperationsmodell zwischen einer Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und eines Kantonsspitals im Rahmen der universitären Medizinausbildung gebührt eine positive erste Bilanz. Der Wechsel der ersten Bachelor-Absolventinnen und –Absolventen an eine der Medizinfakultäten der Schweiz für das weitere Masterstudium ist reibungslos über die Bühne gegangen; die Schaffung von neuen Professuren und Forschungsgruppen am Departement für Medizin ist weitgehend abgeschlossen. Mit Ausnahme der noch laufenden Verfahren in den Bereichen Endokrinologie, psychische Gesundheit und Mikrobiologie sind alle neuen Stellen besetzt.
Erfolg für neuen Studiengang: Der vor einem Jahr gestartete, neue Masterstudiengang in Sport- und Bewegungswissenschaften in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen ist auf ein grosses Echo gestossen. Auf das Herbstsemester 2011 wird nun plangemäss die neue Option „Gesundheit und Forschung“ angeboten, welche den Masterabsolventen interessante Perspektiven in der Forschung und im Berufsfeld der Gesundheitsförderung eröffnet. Ermöglicht wurde der Aufbau der Sportwissenschaften auch dank der Freiburger Kantonalbank, welche für vier Jahre eine neue Professur in Sportpsychologie finanziert. Das Berufungsverfahren ist weit fortgeschritten und im Laufe von 2012 sollte der neue Professor oder die neue Professorin ihre Tätigkeit aufnehmen.
In der Nanomaterialforschung hat das Adolphe Merkle Institut (AMI) nach der Unruhe zu Beginn von 2010 seinen Tritt gefunden. Die Professur für Bio-Nanomaterialien konnte erfolgreich im Jobsharing mit Prof. Alke Fink und Prof. Barbara Rothen-Rutishauser besetzt werden. Mit ihren im April in der Zeitschrift Nature publizierten Forschungsresultaten zu selbstheilenden Materialien sorgten die AMI-Forscher international für Furore.
Mit dem 2008 gestarteten Schwerpunkt Ethik bietet die Universität Freiburg den Studierenden aus allen Fächern optionale Module in Ethik an, von der Wirtschaftsethik über die Medizin- und Wissenschaftsethik bis zu Kommunikations- und Medienethik sowie ethische Grundfragen in Recht und Philosophie. Der Hochschulrat der Universität Freiburg, welcher den Schwerpunkt Ethik finanziell unterstützt, schreibt nun auf das neue Studienjahr erstmals einen Ethikpreis aus, mit welchem jeweils eine herausragende Masterarbeit zu einem Thema der angewandten Ethik ausgezeichnet werden soll. Der Preis ist mit 5'000 Franken dotiert.
Der leichte Wachstumstrend bei den Studierendenzahlen setzt sich fort: Die Anzahl Neueinschreibungen (Kandidaturen) im Bachelor nimmt leicht zu (2'390 / +11,6%) und die Anzahl der für den Master neu nach Freiburg kommenden Studierenden (Kandidaten) steigt gegenüber 2010 um rund 18% von 525 (2010) auf 620 (2011). Diese Zahlen dürften sich in einem leichten Anstieg der Gesamtzahl der Studierenden niederschlagen (voraussichtlich zwischen 9700 und 9800 Studierende). Das Interesse aus dem Ausland, insbesondere am Masterstudium, ist weiterhin erheblich, insgesamt haben die Neueinschreibungen aus dem Ausland von 604 auf 718 zugenommen. Problematisch ist diese Entwicklung aus Sicht der Universität Freiburg mit ihrer starken internationalen Tradition nicht.
Smarte Universität: Ein grosser Teil der Studierenden und der Universitätsmitarbeiterinnen und –mitarbeiter sind heute mit einem Smartphone ausgerüstet. Entsprechend hat die Universität ihr Online-Informationsangebot weiterentwickelt und stellt ab dem neuen Semester eine Smartphone Web-Applikation zur Verfügung, die mit einer einfachen Benutzeroberfläche Zugriff zum Stundenplan, zum Veranstaltungskalender, Adressverzeichnis, Plänen zu den Unigebäuden und Nachrichten aus der Universität bietet. Nicht zuletzt kann auch das Tagesmenü der Mensen abgerufen werden: m.unifr.ch
Kontakt: Guido Vergauwen, Rektor der Universität Freiburg, 026 300 80 94, rectorat@unifr.ch