26.10.2011
Rumantsch Grischun an Bündner Schulen?
Das Institut für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg hat im Auftrag des Kantons Graubündens untersucht, welche Auswirkungen die Einführung der romanischen Amtssprache Rumantsch Grischun an den Schulen auf die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler hatte. Die nun vorliegenden Resultate ermöglichen eine erste Bilanz nach vier Jahren mit der gemeinsamen Sprache.
Seit vier Jahren wird in so genannten Pionierklassen im romanischsprachigen Gebiet des Kantons Graubünden in der offiziellen Amtssprache Rumantsch Grischun unterrichtet. Die Sprache basiert auf den drei vitalsten Dialekten des Kantons und wird in Amtsangelegenheiten je länger je mehr eingesetzt. Um die Auswirkungen dieser Einführung auf die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu ermessen, hat der Kanton Graubünden das Institut für Mehrsprachigkeit mit einer umfassenden Evaluation beauftragt. Das Institut hat zwischen 2009 und 2011 Erhebungen vorgenommen in den Bereichen Leseverstehen, Schreiben und Sprechen – dies sowohl in Pionierklassen mit Rumantsch Grischun wie auch in Idiomklassen, d.h. an Schulen, die einen rätoromanischen Dialekt als Alphabetisierungsprache benutzen.
Noch im Jahre 2009 bekundeten die Schülerinnen und Schüler der Pionierklassen mehr Mühe sowohl im Lesen und Schreiben. Anderthalb Jahre später , im Frühjahr 2011 hingegen zeigte, dass sich das Niveau der Pionierklassen in den Fertigkeiten Lesen und Schreiben nicht mehr von den Klassen unterscheidet, in denen in den herkömmlichen Dialekten unterrichtet wird. Bei der mündlichen Sprachkompetenz hingegen, die nur einmal im Jahr 2010 getestet werden konnte, schneiden die Kinder der Idiomklassen besser ab.
Medienmitteilung Kanton Graubünden: Evaluation „Rumantsch Grischun in der Schule“
Kontakt: Dr. Raphael Berthele, Institut für Mehrsprachigkeit Freiburg, 026 300 71 40, raphael.berthele@unifr.ch