14.03.2012

Brustkrebs: Raus aus dem Teufelskreis


Forschende der Universität Freiburg stiessen in Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam des Friedrich Miescher Institute (FMI) aus Basel auf eine wichtige Entdeckung zu den Mechanismen der Invasion und der Metastasierung von Brustkrebs. Daraus könnten sich neue Ansätze zur Therapierung entwickeln.

Die beiden Forschungsgruppen aus Freiburg (Schweiz) und Basel konnten aufzeigen, dass die Aneinanderreihung der Aktivierungen dreier Moleküle (AKT-TWIST1 und TGFβ2) zu einem Teufelskreis führt, der die Metastasierung von Brustkrebszellen fördert. Anhand von Modellen konnten die Forschenden beweisen, dass die Hemmung von einem der drei Moleküle zum Unterbruch dieses Teufelskreises führt und damit erreicht, dass die Krebszellen weniger invasiv und weniger metastatisch vorgehen. Noch braucht es weitere Studien, um eine therapeutische Anwendung dieser Forschungsresultate zu entwickeln. Aber: Die sogenannten AKT-Hemmer sind bereits in der klinischen Entwicklung zur Brustkrebstherapie.

Zusammen sind sie stark

Das Molekül TWIST1 gehört unter den Forschenden zu den alten Bekannten und zählt als Schlüsselinduktor der Bewegungsfähigkeit, Invasion und Metastasierung von Brustkrebszellen. Nicht bekannt war hingegen, wie TWIST1 aktiviert wird. Den beiden Forschungsteams unter Dr. Brian A. Hemmings des FMI in Basel und unter Prof. Curzio Rüegg der Universität Freiburg ist es gelungen, eine Antwort auf diese bislang offene Frage zu finden. Zuerst konnten sie bestätigen, dass TWIST1 in 90 Prozent aller Fälle von invasivem Brustkrebs aktiv ist. Im Anschluss daran fanden sie heraus, dass AKT, ein weiteres gut bekanntes Krebsmolekül, verantwortlich ist für die Aktivierung von TWIST1 und dass die Aktivierung dieses Moleküls zur Veränderung eines dritten Moleküls im Bunde führt, dem TGFβ2, das sowohl die Beweglichkeit der Tumorzellen erhöht wie auch die Aktivierung des AKT-Moleküls weiter fördert. Durch das Zusammenspiel dieser drei Moleküle entsteht ein Teufelskreis, der durch sein Eigenleben zur unaufhörlichen Invasion der Krebszellen führt.

Den Feind kennen

Die Therapie von Brustkrebs hat in den letzten Jahrzehnten einen wahren Entwicklungsschub erlebt. Die Mammografie zur Diagnose von Krebstumoren im Frühstadium; die Chirurgie mit immer präziseren Methoden zur Tumorentfernung und die Therapien (hormonell, durch Bestrahlung, durch Chemotherapie oder medikamentös) als unterstützende Massnahmen nach operativen Eingriffen haben allesamt viel zur Senkung der Mortalität durch Brustkrebs beigetragen. Doch trotz dieser Fortschritte gibt es immer noch Brustkrebstypen, die schwierig zu behandeln sind, weil sie dazu neigen, in einem sehr frühen Stadium bereits das umliegende Gewebe zu befallen und Metastasen in anderen Organen zu bilden. Die dabei aktiven Mechanismen waren bis anhin nur teilweise bekannt, was die Möglichkeiten einer effizienten Therapie dieser Fälle natürlich eingeschränkt hat. Die vorliegenden Forschungsresultate ebnen den Weg hin zu einer Erfolg versprechenden Therapie bei Brustkrebs. Die Resultate wurden in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Cancer Discovery veröffentlicht.

Link zum Artikel: http://cancerdiscovery.aacrjournals.org/content/early/2012/01/25/2159-8290.CD-11-0270.abstract

Kontakt: Prof. Curzio Rüegg, Departement für Medizin, Universität Freiburg, 026 300 87 66, curzio.ruegg@unifr.ch