01.09.2015
Professor der Universität Freiburg wird in den USA geehrt
Nur ganz wenigen europäischen Forschern vor ihm ist diese Ehre zuteil geworden: Dem Mikrobiologie-Professor Patrice Nordmann hat die Amerikanische Gesellschaft für Mikrobiologie einen ihrer wichtigsten Preise für seine Arbeit über antibiotikaresistente Bakterien verliehen – ein Forschungsgebiet, das einem globalen Gesundheitsproblem beikommen will.
(Foto: Christian Doninelli)
Was dem Szenario eines Katastrophenfilms gleicht, ist leider Realität: Gegenüber Antibiotika multiresistente Bakterien vermehren sich ständig. Diese dramatische Entwicklung verursacht jedes Jahr mehrere zehntausend Tote in der ganzen Welt und ist zu einer der grossen gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit geworden. In den USA hat die Obama-Regierung eben erst einen nationalen Aktionsplan lanciert, mit dem Ziel, die Verbreitung dieser tödlichen Bakterien zu bremsen.
Entsprechend beschäftigen sich Forschende aus der ganzen Welt mit der Problematik, so auch Patrice Nordmann, ordentlicher Professor für Mikrobiologie an der Universität Freiburg. Bereits seit zwanzig Jahren erforscht er antibiotikaresistente Bakterien auf einer genetischen, biochemischen und epidemiologischen Ebene, immer mit einem medizinischen Ziel vor Augen. Dieses Langzeitprojekt hat die Amerikanische Gesellschaft für Mikrobiologie, die älteste und bedeutendste wissenschaftliche Gesellschaft der Vereinigten Staaten, nun mit einem Preis gewürdigt. "Das ist die Krönung der Arbeit eines ganzen Teams", freut sich Patrice Nordmann. Die Auszeichnung erscheint umso bemerkenswerter als bisher nur ganz wenige Europäer den Preis erhalten haben und zum ersten Mal überhaupt ein Forscher einer Schweizer Universität.
Vielversprechende Tests
Patrice Nordmann und Laurent Poirel, Oberassistent an der Universität Freiburg, haben eine Reihe von Tests entwickelt, die es erlauben, Antibiotikaresistenzen sehr schnell zu entdecken. Sie werden dazu beitragen, dass die sich ausbreitenden Resistenzen identifiziert und kontrolliert werden können und damit auch die Wahl der bestmöglichen Therapie für den infizierten Patienten ermöglichen. Die Tests sind sehr genau, kosten wenig und können in jedem Land eingesetzt werden.
Freiburg als Hauptquartier im Kampf gegen resistente Bakterien
Das Forschungsgebiet von Professor Nordmann ist sehr vielversprechend: „Es besteht hier ein echtes Problem! Die gesamte moderne Medizin seit 1945 hängt von wirksamen Antibiotika ab. Ohne Antibiotika gibt es keine Transplantationen, keine komplexe Chirurgie und keine Reanimation.“ Für die Gesundheitsversorgung steht also viel auf dem Spiel. Deshalb will Patrice Nordmann unbedingt die Weiterentwicklung eines internationalen Kompetenzzentrums für Antibiotika-Resistenzen an der Universität Freiburg vorantreiben.
Die Preisverleihung findet am 19. September in San Diego statt. Dort wird sich Patrice Nordmann auch die ehrenvolle Gelegenheit bieten, seine Arbeit den versammelten Forschenden aus aller Welt näherzubringen.
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Kontakt:
Patrice Nordmann, Lehrstuhl für Mikrobiologie, Departement für Medizin, Universität Freiburg, 026 300 95 81, patrice.nordmann@unifr.ch